Der Film "Blind Side: Die große Chance" aus dem Jahr 2009 erzählt die Lebensgeschichte des US-Footballers Michael Oher (37), der als schwarzes Kind aus zerrütteten Verhältnissen bei dem weißen Unternehmerpaar Sean (63) und Leigh Anne Tuohy (63) ein neues Zuhause fand und durch ihre Förderung schließlich zum Star der amerikanischen National Football League aufstieg. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Ex-Sportler seine realen Pflegeeltern verklagt hat - diese hätten ihn bei der Übernahme seiner Vormundschaft getäuscht und sich bei dem Verkauf der Filmrechte finanziell an ihm bereichert.
Autor verteidigt Ohers Gastfamilie
In einem Interview mit der "Washington Post" nahm nun auch Michael Lewis (62), Autor der Romanvorlage zum Film, Stellung zu den Vorwürfen. Dort erklärte er, dass weder er noch Ohers Gasteltern von den Studios mit den in der Klage vermuteten Millionenbeträgen an den Filmgewinnen beteiligt wurden. Unterm Strich habe Ohers Familie mit dem Verkauf der Filmrechte rund 350.000 US-Dollar eingestrichen, die ursprünglich unter allen Familienmitgliedern aufgeteilt werden sollten. Allerdings habe Michael Oher irgendwann begonnen, seine Tantiemenchecks abzulehnen und ein großes Misstrauen gegen die Tuohys aufzubauen. Seiner Kenntnis nach hätten diese seinen Anteil schließlich in einem Treuhandfonds für ihn hinterlegt.
"Jeder sollte sauer auf das Hollywood-Studiosystem sein"
Die Schuld an Michael Ohers Unzufriedenheit mit dem Verlauf sei nicht bei den Pflegeeltern zu suchen, sondern vielmehr beim "System Hollywood". Im Interview sagte er: "Jeder sollte sauer auf das Hollywood-Studiosystem sein. Michael Oher sollte sich dem Schriftstellerstreik anschließen. Es ist empörend, wie die Buchhaltung in Hollywood funktioniert, aber das Geld ist nicht in den Taschen der Tuohys."
Dass es zwischen dem NFL-Star und seiner Gastfamilie wegen des Films nun zu einer regelrechten Schlammschlacht komme, mache ihn wirklich traurig: "Sie überschütteten ihn mit Ressourcen und Liebe", erklärte er dazu. "Dass er ihnen gegenüber misstrauisch ist, ist erschütternd. Die geistige Verfassung, in der man sein muss, um das zu tun - er tut mir leid."