Der Prozess gegen Gérard Depardieu, einen der großen Namen des französischen Kinos, beginnt unter dem Zeichen der Polemik. Der 75-jährige Schauspieler, dem sexuelle Übergriffe auf zwei Frauen vorgeworfen werden, sollte ursprünglich am Montag, den 28. Oktober, vor der 10. Kammer des Pariser Strafgerichts erscheinen.
Sein Anwalt, Jérémie Assous, kündigte jedoch gegenüber France Info an, dass der Schauspieler eine Verschiebung beantragen werde, da er sich in einem schlechten Gesundheitszustand befinde. In diesem komplexen Kontext sprach Carole Bouquet, die ehemalige Lebensgefährtin des Schauspielers und eine einflussreiche Persönlichkeit, mit Brigitte Macron über den Fall und bestätigte die Bedeutung ihrer Beziehung und ihre Unterstützung für den Schauspieler.
Dieser symbolische Austausch beleuchtet die Herausforderungen eines medienwirksamen Prozesses, in dem sich der Kampf um die Wahrheit mit den Herausforderungen der öffentlichen Meinung vermischt.
Prozess unter Spannung: Gérard Depardieu wünscht sich eine Verschiebung
Am Montag wurde Gérard Depardieu vor Gericht erwartet, um sich den Vorwürfen sexueller Übergriffe zu stellen, die sich im Jahr 2021 ereignet haben sollen. Laut seinem Anwalt Jérémie Assous plant der Schauspieler jedoch, eine Verschiebung zu beantragen, da er aus medizinischen Gründen nicht anwesend sein kann.
Zwei Gesundheitszeugnisse, eines von einem Diabetologen und eines von einem Kardiologen, wurden vorgelegt, um diesen Antrag zu unterstützen. "Für Gérard Depardieu ist es entscheidend, an diesem Prozess teilzunehmen", sagte der Anwalt des Schauspielers gegenüber France Info und erklärte, dass der Schauspieler persönlich seine Integrität angesichts der in den Medien weit verbreiteten Anschuldigungen verteidigen möchte.
Der Anwalt von Gérard Depardieu hatte einige Tage zuvor behauptet, dass Depardieu vor Gericht erscheinen und die Haltlosigkeit der Anschuldigungen beweisen wolle. Assous betonte außerdem, dass die Klägerinnen Entschädigungsforderungen zwischen 6.000 und 30.000 Euro gestellt hätten, was seiner Meinung nach auf ein "finanzielles Ziel" hinter den Klagen hindeute.
Carole Bouquet und Brigitte Macron: Eine diskrete, aber einflussreiche Verbindung
Carole Bouquet, die ehemalige Lebensgefährtin von Gérard Depardieu, hat nie gezögert, ihre Unterstützung für ihn zu zeigen, trotz der schweren Anschuldigungen, die gegen den Schauspieler vorliegen. Im Dezember 2023 hatte die Schauspielerin gemeinsam mit Catherine Deneuve den Entschluss gefasst, die Kulturministerin Rima Abdul-Malak anzusprechen, um daran zu erinnern, wie wichtig die Unschuldsvermutung in diesem Fall ist.
Doch ihr Engagement ging noch weiter. Laut La Tribune du Dimanche tauscht sich die 67-jährige Schauspielerin regelmäßig mit der First Lady, Brigitte Macron, über den Fall aus - eine seltene Komplizenschaft, die von ihrer gemeinsamen Auffassung über die Achtung der Unschuldsvermutung zeugt.
Brigitte Macron, die mit Carole Bouquet eng befreundet ist, hat sich mehrmals mit ihr ausgetauscht, um ihre Gedanken zu dieser viel diskutierten Angelegenheit zu teilen. Emmanuel Macron selbst nahm Stellung und erklärte in einer öffentlichen Rede, dass er weiterhin das Talent von Gérard Depardieu bewundere und sich weigere, sich an einer "Hexenjagd" zu beteiligen.
Eine Unterstützung, die im Widerspruch zu Carole Bouquets feministischem Engagement steht
Carole Bouquet war lange Zeit eine leidenschaftliche Verfechterin der Rechte von Frauen und Kindern und setzte sich aktiv für die feministische Sache ein, insbesondere durch die Gründung der Vereinigung La Voix de l'enfant. Dennoch unterstützt die Schauspielerin weiterhin Gérard Depardieu, eine Handlung, die manche als paradox ansehen könnten.
In einem Interview mit Paris Match räumte die Frau, die 1977 in dem Film Cet obscur objet du désir (Dieses obskure Objekt der Begierde) von Luis Buñuel ihren Durchbruch auf der Kinoleinwand feierte, selbst diese Ambiguität ein: "Ich bin zutiefst feministisch [...], aber ich habe Freunde, die darunter leiden", gestand sie. Manchmal bedauert sie den Extremismus der #MeToo-Bewegung, obwohl sie deren Notwendigkeit versteht, und betont gleichzeitig ihr Vertrauen in die Justiz ihres Landes.
Die Beziehung zwischen Carole Bouquet und Brigitte Macron im Zusammenhang mit dieser Affäre ist ein starkes Zeugnis für eine gemeinsame Solidarität für die Unschuldsvermutung. Emmanuel Macron seinerseits bekräftigte übrigens in der Sendung C à Vous seine Unterstützung für den Schauspieler, indem er Gérard Depardieu als "Genie, das Frankreich stolz macht" bezeichnete und betonte, dass er dem Schauspieler die Ehrenlegion nicht entziehen werde.
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Verwendete Quellen:
France info: Procès de Gérard Depardieu : l'acteur ne sera pas présent à l'audience, annonce son avocat sur franceinfo
La Tribune du Dimanche: Gérard Depardieu, le boulet de l'Elysée
Paris Match: Carole Bouquet : « J’ai mal mais je suis heureuse »
Aus dem Französischen übersetzt von Ohmymag Frankreich