Der Fraktions- und Parteichef der Thüringer AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wurde, polarisiert. Immer wieder tut sich Björn Höcke hervor, dass er höchst problematisches Gedankengut verbreitet. Etwa indem er den verbotenen Wahlspruch der SA der NSDAP „Alles für Deutschland“ bei Veranstaltungen nutzte. Hierfür wurde er von deutschen Gerichten in zwei Fällen zu Geldstrafen verurteilt. Doch was ist über den Menschen jenseits der Politik bekannt? So sieht Höckes privates Leben aus.
Björn Höcke: Vom Lehrer zum Aushängeschild der AfD
Höcke wurde am 1. April 1972 in Lünen, Nordrhein-Westfalen, geboren, wuchs jedoch in Rheinland-Pfalz auf. Nach dem Abitur und seinem Grundwehrdienst studierte er kurz Jura, er sich für ein Lehramtsstudium mit den Fächern Sport und Geschichte entschied. Bis 2014 war er als Oberstudienrat für Sport und Geschichte an verschiedenen Schulen tätig, zuletzt in Bad Sooden-Allendorf in Hessen.
2013 war Höcke Gründungsmitglied, als die AfD aus der Taufe gehoben wurde. Noch ehe er der Partei beigetreten war, wurde er bereits in einem Steckbrief eines Abschlussjahrgangs als „Familienminister für die AfD“ bezeichnet. Während seiner Zeit als Lehrer sei er jedoch nicht durch rechtsextreme Ansichten aufgefallen, so ehemalige Kollegen und Schüler.
Familienvater und Ehemann: Ein zurückgezogenes Leben
Sein Privatleben hält Höcke gerne aus der Öffentlichkeit heraus, insofern ist nur sehr wenig darüber bekannt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Nora hat er vier Kinder – zwei Söhnen und zwei Töchtern. Sie alle leben in der kleinen thüringischen Gemeinde Bornhagen, nahe der Grenze zu Hessen und Niedersachsen. Das Dorf hat nur wenigen hundert Einwohner.
Informationen über seine Kinder hält Höcke bewusst aus der Öffentlichkeit heraus. Obwohl der AfD-Politiker in der Öffentlichkeit ein sehr traditionelles, ja sogar völkisches Familienbild propagiert und etwa die moderne Ehe für Alle ablehnt, scheint bei ihm zu Hause Ehefrau Nora „die Hosen anzuhaben“. Höcke selbst hat sie vor Gericht öffentlich als seine „Finanzministerin“ bezeichnet. Sie verwalte die Konten, er selbst kenne sich damit nicht so genau aus. In dem SA-Parolen-Gerichtsverfahren gab Höcke seine Einkünfte mit etwa 9.000 Euro an zuzüglich Kindergeld.
Radikale Ansichten und öffentliche Kontroversen
So ganz lässt sich das Privatleben dann doch nicht immer von der Politik trennen. Als Höcke, der mit der rassistischen und islamfeindlichen Pegida-Bewegung sympathisiert und immer wieder auch mit verschwörungstheoretischen oder geschichtsrevisionistischen Äußerungen auffällt, äußerte sich beispielsweise 2017 abschätzig zum Berliner Holocaust-Mahnmal, bezeichnete es sogar als „Denkmal der Schande“.
Die Reaktion vom Zentrum für politische Schönheit folgt prompt: Das Zentrum mietete im Wohnort von Höcke ein Grundstück neben des Haus an und errichtete dort einen verkleinerten Nachbau des Holocaust-Denkmals in Berlin. Eine kreative Art des Protests gegen die Äußerungen des AfD-Politikers.
Politik contra Privatleben: Wie geht die Familie damit um?
Höckes politisches Leben ist geprägt von zahlreichen Skandalen und Kontroversen. Besonders bekannt ist seine Forderung nach einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ anläßlich des Berliner Holocaust-Mahnmals. Als zentrale Figur des rechten Flügels der AfD gründete er auch gemeinsam mit anderen die Organisation „Der Flügel“, die vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ bezeichnet wurde. Sie wurde inzwischen offiziell aufgelöst.
Björn Höcke achtet zwar konsequent auf eine Trennung seines privaten Lebens von seinen politischen Aktivitäten. Dennoch dürfte es für seine Kinder und seine Frau schwierig sein, mit den vielen politischen Anfeindungen und juristischen Auseinandersetzungen umgehen. In der Familie eines Politikers zu leben, der von vielen als extrem und gefährlich eingestuft wird, ist sicherlich alles andere als einfach.
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Verwendete Quellen:
Morgenpost.de: AfD-Rechtsaußen: Björn Höcke (AfD): Kinder, Ehefrau, Politik – Der Steckbrief
Stern.de: Prozess in Halle: Björn Höcke, die Unschuld aus Thüringen, und seine "Finanzministerin"
Bild.de: 9000 Euro im Monat: Höcke legt vor Gericht seine Einkünfte offen
