Alice Weidel verdreht die Augen, als es bei "Caren Miosga" um den Holocaust geht

Alice Weidel, AfD-Spitzenkandidatin, Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), sowie der stellvertretende Chefredakteur der WELT, Robin Alexander, waren bei Caren Miosga gestern Abend zu Gast. Der Inhalt der Sendung polarisierte wie erwartet, doch auch die Mimik von Weidel.

Alice Weidel, AfD, Caren Miosga, Israel
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Alice Weidel, AfD, Caren Miosga, Israel
ALICE WEIDEL: EIN LEBEN ZWISCHEN ZWEI LAENDERN

In 20 Tagen findet die vorgezogene Bundestagswahl statt und alle Parteien befinden sich aktuell im Wahlkampf. Auch die Alternative für Deutschland mit ihrer Spitzenkandidatin Alice Weidel. Mitte Januar stritten Wagenknecht und Weidel lautstark bei Maischberger. Gestern war die 45-Jährige bei Caren Miosga zu Gast und schaffte es mit ihrer Mimik in die Schlagzeilen.

"Was für ein Deutschland wollen Sie, Frau Weidel?"

Weidel, deren Lebenspartnerin aufgrund der politischen Ansichten viele Freund:innen verloren hat, nutzte die Einladung in die Polit-Talkshow, um ihr Wahlprogramm vorzustellen. Remigration, der Abbau von Windrädern sowie die Europäische Union waren Thema.

Denn die Politikerin äußert regelmäßig Kritik an der aktuellen Bundesregierung und ließ vor Kurzem über Außenministerin Annalena Baerbock verlauten, dass diese im Auswärtigen Amt "nicht einmal als Praktikantin genommen" worden wäre. Doch ein anderes Detail sticht an diesem Abend heraus.

Beim Holocaust verdreht Alice Weidel die Augen

Als Caren Miosga den Holocaust-Gedenktag im Bundestag anspricht, entgleisen Weidel die Gesichtszüge. Dies bleibt der Moderatorin nicht verborgen und hakt nach: "Warum verdrehen Sie die Augen?" Die AfD-Kandidatin leugnet dies zwar, erklärt im Nachfolgenden jedoch, welches Problem sie damit hat: "Ich finde es verstörend, wenn der Holocaust für eine politische Instrumentalisierung genutzt wird!" Und dies sei aktuell in der Politik der Fall.

Der AfD-Abgeordnete Marc Vallendar hatte am internationalen Holocaust-Gedenktag im Berliner Abgeordnetenhaus mit seiner Äußerung "Mag ja sein, dass es Kriegsverbrechen gegeben hat" starke Kritik ausgelöst. Von Alice Weidel sind solch polarisierende Aussagen an diesem Abend nicht zu hören, denn "für uns steht die Existenz Israels an erster Stelle. Wir gedenken dem Holocaust zusammen mit den Juden in der AfD". Dies seien ein paar Hundert, erklärt sie auf Nachfrage. Doch ein bitterer Nachgeschmack bleibt.

Remigration, Schuldkult, Sklavenstaat - politisch aufgeladene Begriffe fallen häufig

Ein weiterer wichtiger Satz des Abends: "Wir müssen aufhören, Sklavenstaaten zu sein", vor allem der USA, erläutert Weidel bei Miosga. Dabei weigert sich doch die aktuelle Bundesregierung eigentlich, dem nachzukommen, was die USA in Bezug auf die Taurus-Lieferung für die Ukraine fordern, wie auch Robin Alexander anmerkt.

Problematisch sieht Caren Miosga zudem die Verwendung des Begriffs "Schuldkult", ihr zufolge ein "aus dem Vokabular des neurechten Geschichtsrevisionismus" stammendes Wort. Auch hier windet sich die Politikerin aus der Schlinge: "Schuldkult mag ich vor Jahren mal gesagt haben und ich glaube, dass letztendlich die deutsche Politik nicht aus einer Schuld heraus getrieben sein sollte." Wahrheit oder politisches Kalkül? Eine Antwort darauf werden wir nicht erhalten.

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Verwendete Quellen:

Bild: Miosga, Weidel und die Holocaust-Frage: Warum verdrehen Sie die Augen?

T-Online: AfD-Chefin zu Gast bei "Miosga": "Warum verdrehen Sie die Augen, Frau Weidel?"

Stern: Als Alice Weidel nicht auf ihre Frage antwortet, reicht es Caren Miosga

Zeit Online: Holocaust-Gedenktag: AfD-Abgeordneter provoziert Kritik

Das Erste: Caren Miosga - Was für ein Deutschland wollen Sie, Frau Weidel?

Tagesspiegel: "Warum verdrehen Sie die Augen?": Schlagabtausch zu Holocaust-Aussagen von Weidel bei Miosga

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