Nach ihrer politischen Karriere hat Angela Merkel noch lange nicht genug. Die 70-Jährige veröffentlicht jetzt ihre Memoiren Freiheit. Erinnerungen 1954 - 2021 und gibt dazu auch eine Lesung in Berlin. Im Buch gibt sie auch viele Einblicke in ihr Privatleben.
In Memoiren enthüllt: Darum haben Angela Merkel und Joachim Sauer erst so spät geheiratet
Dass Joachim Sauer, der langjährige deutsche "First Husband" schon seit vielen Jahren der Mann Angela Merkels Seite ist, ist weithin bekannt. Auch, dass die einstige Kanzlerin zuvor schon einmal verheiratet war, ist kein Geheimnis. Nun hat sie in ihrem Buch jedoch erstmals enthüllt, warum sie mit der Hochzeit bis Ende 1998 gewartet hatten:
Wir liebten und lieben beide die Natur und das Reisen. Über [Joachim] lernte ich die Musik von Richard Wagner erst richtig kennen und verstehen. [...] In konservativen Kreisen meiner Partei hatte es seit 1990 immer wieder Kritik daran gegeben, dass ich als geschiedene Frau in einer nicht ehelichen Lebensgemeinschaft lebte. Da ich jeden Eindruck vermeiden wollte, dass ich aus Karrieregründen heiratete, hatten Joachim und ich mit diesem Schritt gewartet, bis die CDU in der Opposition war.
Im Buch spricht sie auch über ihre "verruchte" Jugend als Hausbesetzerin
Doch nicht nur in ihre Ehe gibt die 70-Jährige mehr Einblicke. Auch über ihre Jugend spricht sie in ihren Memoiren offen. Dabei gibt die oft als "bieder" umschriebene ehemalige CDU-Vorsitzende auch preis, dass sie in ihrer Jugend auch eine ganz andere Seite hatte.
So hatte sie beispielsweise eine zeitlang aus der Not heraus nach einer Trennung illegal in einer Wohnung gelebt – und bezeichnet sich in diesem Zusammenhang als Haus- bzw. Wohnungsbesetzerin:
Freunde redeten mir zu, diese Wohnung zu besetzen. Das fiel mir alles andere als leicht, aber ich hatte keine Wahl; ich konnte nicht unendlich lange bei meiner Kollegin wohnen und musste etwas tun. Meine Möbel holte ich mir im Wesentlichen vom Sperrmüll und strich sie ein wenig an. Ich schlief auf Holzpaletten, auf die ich eine Matratze legte. Das Wohnniveau war überaus bescheiden, trotzdem fühlte ich mich wohl.
Sie habe sich zwar dafür eingesetzt, zeitnah ein reguläres Mietverhältnis zu bekommen – aber das habe sich als ziemlich kompliziert herausgestellt. Eine adäquate Miete habe sie trotzdem an die Wohnungsgesellschaft gezahlt.
Als Studentin arbeitete Angela Merkel zudem als "Bardame"
Auch während ihrer Zeit als Studentin sei sie offen für unterschiedlichste Erfahrungen gewesen. So habe sie begonnen, mit ihrer Studiengruppe Disco-Abende an der Uni zu veranstalten. Dabei habe sie sich sozusagen um das leibliche Wohl der Anwesenden gekümmert und zugleich ihre Haushaltskasse aufgebessert:
Für den Verkauf der Getränke war ich zuständig, ich arbeitete also in gewisser Weise als Bardame. Das machte mir viel Freude und brachte auch noch etwas zusätzliches Geld ein.
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Verwendete Quelle:
Tagesspiegel: Merkels Memoiren: Bardame und bunte Blazer - der Mensch Angela Merkel