Anwalt des Moshammer-Mörders über das Verbrechen: "Er denkt tagtäglich über diese Tat"

Der gewaltsame Tod von Rudolph Moshammer erschütterte im Januar 2005 die Öffentlichkeit. Der exzentrische Modedesigner und Wohltäter wurde in seiner Villa in Grünwald Opfer eines grausamen Verbrechens, das bis heute Fragen aufwirft.

Rudolph Moshammer, Leben, Mord, Mörder, Täter, Verbrechen
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Fast zwei Jahrzehnte nach der Tat hat sich sein Mörder erstmals ausführlich zu den Ereignissen geäußert und damit eine neue Perspektive auf die Umstände des Verbrechens eröffnet.

Werfen wir zunächst einen Blick darauf, wer Moshammer war, und wie es zu der schrecklichen Tragödie kommen konnte.

Rudolph Moshammer: Modedesigner, Exzentriker, Wohltäter

Rudolph Moshammer war weit mehr als ein Modedesigner – er war eine schillernde Figur der deutschen Kulturlandschaft. Mit seiner auffälligen Erscheinung, seinem unverwechselbaren Stil und seiner Vorliebe für Extravaganz wurde er zum Inbegriff von Luxus und Glamour.

Hinter dem exzentrischen Auftreten verbarg sich aber auch ein Mensch mit einem großen Herz: Moshammer engagierte sich zeitlebens für Obdachlose und sozial Benachteiligte, ein Engagement, das ihn zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit machte. Wie die Abendzeitung berichtet, sei vor allem die Geschichte seines Vaters für sein Engagement ausschlaggebend gewesen. Nachdem Mutter und Sohn aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen sein, sei sein "Vater später verarmt und obdachlos" gestorben.

Sein Yorkshire Terrier Daisy, den er stets bei sich trug, war nicht nur ein Markenzeichen, sondern spiegelte auch seine Zuneigung zu den kleinen, unscheinbaren Dingen des Lebens wider.

Moshammer: Einstieg in die Modebranche

Rudolph Moshammer wurde am 27. September 1940 in München geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Seine Mutter, Else Moshammer, war eine prägende Figur in seinem Leben. Sie unterstützte ihn bedingungslos und blieb bis zu ihrem Tod eine enge Vertraute. Trotz der Herausforderungen seiner Kindheit entwickelte Rudolph früh ein Faible für Schönheit und Stil – eine Leidenschaft, die später seine Karriere bestimmen sollte.

In den 1960er-Jahren wagte Rudolph Moshammer den Schritt in die Modewelt und eröffnete seine Boutique Carnaval de Venise in der schicken Münchner Maximilianstraße. Mit außergewöhnlichem Gespür für Eleganz und Extravaganz schuf er Entwürfe, die bald die Aufmerksamkeit von Prominenten auf sich zogen. Sein Kundenstamm umfasste viele Stars und Sternchen die seine luxuriösen Designs schätzten. Moshammer verstand es, seine Kreationen nicht nur als Mode, sondern als Ausdruck von Individualität zu inszenieren. Seine Boutique wurde zu einem Hotspot für die Reichen und Schönen, während sein Charisma ihn zu einer festen Größe in der Münchner Gesellschaft machte.

Rudolph Moshammers Liebesleben

Rudolph Moshammers Liebesleben war ein Aspekt seines Lebens, über den er stets Diskretion bewahrte. In einer Zeit, in der Homosexualität noch nicht vollständig akzeptiert war, zeigte er sich öffentlich nie mit einem Partner. Obwohl es viele Spekulationen über seine sexuelle Orientierung und mögliche Beziehungen gab, hielt Moshammer sein Privatleben aus der Öffentlichkeit heraus.

Moshammer schien sein Leben weitgehend seiner Karriere und seiner Mutter Else, mit der er zusammenlebte, zu widmen. Diese bewusste Zurückhaltung in Liebesangelegenheiten trug dazu bei, dass er in der Öffentlichkeit vor allem als modischer Exzentriker wahrgenommen wurde.

Ein angeblicher ehemaliger Partner hat sich kurz nach seinem Tod über ihn geäußert, gesagt, er sei ein "liebevoller und sehr sensibler Partner" gewesen. Die enge Beziehung zu seiner Mutter sei allerdings ein Problem gewesen. Wie der Spiegel berichtet, soll das Paar kurz davor gestanden haben, sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Dies scheitert aber daran, dass Moshammer angeblich nicht vorhatte, dort in trauter Zweisamkeit zu leben. Michael H. dazu:

Als ich aber gemerkt habe, dass auch Else in die Wohnung ziehen wird, habe ich mich getrennt; sie war furchtbar.

Das Verbrechen und sein Tod

Am Morgen des 14. Januar 2005 wurde Rudolph Moshammers Leiche in seiner Villa in Grünwald bei München entdeckt. Sein Fahrer, der ihn wie jeden Tag abholen wollte, fand den 64-Jährigen tot in seinem Schlafzimmer. Die Ermittlungen ergaben schnell, dass er mit einem Telefonkabel erdrosselt worden war. Die brutale Tat schockierte die Öffentlichkeit, nicht nur wegen der Grausamkeit des Verbrechens, sondern auch wegen Moshammers Bekanntheit und Beliebtheit.

Täter, Motiv und Ermittlungen

Die Polizei identifizierte den Täter innerhalb weniger Tage anhand von DNA-Spuren am Tatort. Es handelte sich um einen damals 25-jährigen Mann aus dem Irak, der schließlich gestand, Moshammer getötet zu haben. Das Motiv war ein Streit um Geld: Der Täter hatte Moshammer für sexuelle Dienstleistungen eine Summe von 2.000 Euro abverlangt, die dieser verweigert hatte, wie BBC News damals berichtet. Nach dem Streit kam es zu der tödlichen Eskalation. Im darauffolgenden Prozess wurde der Täter zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Mord an Moshammer löste weitreichende Diskussionen über Gewalt in der Gesellschaft, Prostitution und den Umgang mit Persönlichkeiten in der Öffentlichkeit aus.

Sein Tod riss nicht nur eine schillernde Figur aus dem Leben Münchens, sondern ließ auch die tieferliegenden Herausforderungen und Konflikte sichtbar werden, die in seiner Privatsphäre verborgen lagen.

Nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft im Jahr 2005 verbüßte Herisch A. 18 Jahre in einem bayerischen Gefängnis. Im Januar 2023 wurde er "auf eigenen Wunsch in den Irak abgeschoben", wie T-Online berichtet. Dort lebt er heute zurückgezogen und arbeitet als Maler. Zudem kümmert er sich um seine Mutter.

Kurz vor seiner Abschiebung äußerte sich Herisch A. erstmals öffentlich zu seiner Tat. Er reflektierte über sein damaliges Verhalten und sagte laut Abendzeitung: "Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich einen jungen Mann, der viele Probleme hatte. Ich hätte niemals in dieses Auto einsteigen dürfen." Diese Aussage deutet auf Reue und das Bewusstsein hin, dass seine damaligen Entscheidungen zu tragischen Konsequenzen führten.

Auch der damalige Anwalt des Täters äußert sich vor Kurzem, sagt laut T-Online:

Er hat mir schon geschildert, dass er tagtäglich über diese Tat denkt. Einerseits, dass er sowas gemacht hat, dass er dazu – in Anführungszeichen – in der Lage war, andererseits hat er natürlich in seinem Leben die wertvollsten Jahre hergeschenkt, nämlich in Unfreiheit.

Moshammer bleibt unvergessen

Der gewaltsame Tod von Rudolph Moshammer bleibt auch fast zwei Jahrzehnte später ein schockierendes Kapitel in der deutschen Zeitgeschichte. Die Tragödie hinterlässt weiterhin viele offene Fragen über die tiefen Konflikte und Herausforderungen, die hinter den glamourösen Fassaden des öffentlichen Lebens verborgen liegen.

Rudolph Moshammer wird als exzentrischer Künstler und engagierter Wohltäter in Erinnerung bleiben – eine Persönlichkeit, deren Vermächtnis weit über den schillernden Glanz seiner Mode hinausgeht. Sein Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft und sein einzigartiger Stil werden nicht vergessen.

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Verwendete Quellen:

T-Online: Anwalt enthüllt - 20 Jahre danach: Das macht der Moshammer-Mörder heute

Abendzeitung: Kurz vor Abschiebung: Moshammer-Mörder äußert sich zur Tat

Abendzeitung: 20 Jahre nach dem Tod von Rudolph Moshammer: "Danke, Mosi!"

Spiegel: Moshammers Ex über Mutter Else - "Sie war furchtbar"

BBC News: Life for German designer's killer

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