Am 16. Januar 2023 kam beruflich seine große Stunde: Aus dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius wurde an dem Tag der deutsche Bundesverteidigungsminister. Nach dem Kurzeinsatz seiner Vorgängerin Christine Lambrecht erwies sich der bodenständige SPD-Politiker aus Osnabrück als gute Wahl für das verantwortungsvolle Amt angesichts einer angespannten sicherheitspolitischen Lage. Mit dem Ende der Ampel-Koalition wird der 64-Jährige mehr Zeit für sein Privatleben haben – und das ist für den erklärten Familienmenschen ausgesprochen wichtig.
Pistorius' Anfänge in Osnabrück
Boris Ludwig Pistorius kam am 14. März 1960 in Osnabrück (Niedersachsen) zur Welt. Nach seinem Abitur machte er zunächst eine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann, ehe er seinen Wehrdienst in Achim bei Bremen absolvierte. Damit konnte Pistorius im Gegensatz zu einigen Vorgängern als Verteidigungsminister:in handfeste Bundeswehr-Erfahrung vorweisen.
Im Anschluss studierte der erklärte Pragmatiker, der keine Scheu davor hat, direkt und offen auf die Menschen zuzugehen, Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Auch ein Auslandssemester an der französischen Hochschule Université Catholique de l’Ouest war dabei.
Verteidigungsminster mit Bundeswehr-Erfahrung
Seit 1990 ist Pistorius Rechtsanwalt, doch schon ein Jahr später trat er in die niedersächsische Landesverwaltung ein. Das war der Startpunkt für seine hocherfolgreiche politische Laufbahn – zunächst als Osnabrücker Bürgermeister über das Innenministerium Niedersachsens bis hin zur aktuellen Spitzenposition in Berlin.
Bundeskanzler Olaf Scholz beschreibt Pistorius als "verwaltungsstark, kompetent und durchsetzungsfähig" – Qualitäten, die ihn offenbar zur einer idealen Besetzung für das Amt des Verteidigungsministers machen. Doch wie sieht die private Seite dieses erfahrenen Politikers aus?
Private Schicksalsschläge
Hinter dem resoluten Politiker steckt eine Geschichte voller persönlicher Höhen und Tiefen. 2015 erlitt Boris Pistorius einen schweren Verlust: Seine Ehefrau Sabine Pistorius verstarb nach einem langen Kampf gegen den Krebs. Mit ihr hatte er zwei gemeinsame Töchter, die für den 64-Jährigen auch heute noch eine zentrale Rolle in seinem Leben spielen.
Wenige Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau fand Pistorius Trost in einer Beziehung zu Doris Schröder-Köpf, der Ex-Frau des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Eine Beziehung, durch die Pistorius zunehmend n den Fokus der Öffentlichkeit rückte, nicht zuletzt wegen Schröder-Köpfs gesundheitlicher Herausforderungen.
Ein liebevoller Partner
Schröder-Köpf erlitt zu der Zeit zwei Schlaganfälle und musste sich einer Herzoperation unterziehen. Diese Erfahrungen prägten ihre gemeinsame Zeit. Doch während Pistorius im Job als Verteidigungsminister Weltpolitik schreibt, kümmerte er sich privat liebevoll um seine Partnerin, die er so beschrieb: "Ich war mein ganzes Leben umgeben von starken Frauen. Meine Mutter, meine verstorbene Frau, meine Töchter und nun Doris. Mit ihr habe ich eine äußerst kluge und sehr liebevolle Partnerin gefunden."
Obwohl er ihr in der schlimmen Zeit jeden Wunsch von den Augen ablas und ihr sogar zur Aufmunterung ihre Lieblingsäpfel mitgebracht hat, wie Schröder-Köpf verriet, trennte sich das Paar nach sechs Jahren. Das Ganze ging 2022 in aller Freundschaft vonstatten. Schröder-Köpf erklärte: "Wenn einem die eigene Endlichkeit so vor Augen geführt wird, hat man vielleicht stärker das Bedürfnis nach Klarheit." Pistorius gab zu der Trennung kein Statement ab.
Stolzer Vater und Großvater – Pistorius’ familiäres Glück
Familie bedeutet dem amtierenden Verteidigungsminister viel, auch wenn er durch sein Amt häufig von seinen Angehörigen getrennt ist. Hier nehmen die beiden Töchter aus seiner ersten Ehe natürlich eine wichtige Rolle ein. Als die älteste Tochter 2017 heiratete, teilte ihr Vater das ausgesprochen stolz und glücklich mit der Öffentlichkeit. Inzwischen ist der 64-Jährige sogar stolzer Großvater.
Inzwischen hat Boris Pistorius es auch geschafft, eine neue Liebe seines Lebens zu finden. Im Dezember 2023 ging Pistorius erneut den Bund fürs Leben ein, diesmal mit der 20 Jahre jüngeren Julia Schwanholz. Die studierte Politikwissenschaftlerin ist eine Parteikollegin aus der SPD. Für beide war die Hochzeit zwischen Weihnachten und Silvester eine stille, jedoch emotional bedeutungsvolle Zäsur inmitten von Pistorius’ politischem Aufstieg.
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Verwendete Quellen:
Morgenpost.de: Boris Pistorius: Partnerin, Kinder und Karriere – die Fakten
T-online.de: Boris Pistorius privat: Die Frauen im Leben des Verteidigungsministers