Das Ende von Pegida: Zum zehnjährigen Bestehen kommt das Aus

Bei ihrer Gründung sorgte die als rechtsextrem geltende Pegida für heftige Diskussionen. Jetzt verkündete Gründer Lutz Bachmann die Auflösung.

Lutz Bachmann verkündet Aus der rassistischen Pegida.
© Sebastian Kahnert/picture alliance @Getty Images
Lutz Bachmann verkündet Aus der rassistischen Pegida.
STARS, DIE IN DIE POLITIK GEGANGEN SIND

Pegida-Chef Lutz Bachmann (51) hat sich als Kulisse für seine Botschaft an die Öffentlichkeit den Strand von Teneriffa (Spanien) ausgesucht. Immer wieder scheint er in seinem 9-minütigen Video, das er am Wochenende auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte, den Tränen nah, sucht nach den richtigen Worten. Was ihn merklich bewegt, dürfte unzählige andere Menschen freuen: Bachmann gibt das offizielle Aus der islamfeindlichen Bewegung Pegida bekannt.

Zunehmende Bedeutungslosigkeit der Pegida

Der Grund für diese Entscheidung liegt auf der Hand: Während die Protest-Bewegung bei ihrer Gründung vor zehn Jahren noch Woche für Woche Zehntausende bei den regelmäßigen Protestmärschen mobilisierte, ist die Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands") inzwischen bedeutungslos geworden.

Am kommenden Sonntag sollte das 10-jährige Bestehens der Pegida eigentlich in Dresden mit einem großen Aufmarsch gefeiert werden. Seit Wochen wurde dafür geworben – ohne die erhoffte Resonanz. Zuletzt hatten die selbsternannten Patrioten bereits feststellen müssen, dass kaum noch Menschen zu ihren Veranstaltungen kamen.

AfD lief Pegida den Rang ab

Das Interesse vieler Befürworter ließ zuletzt sicherlich auch deshalb nach, weil die Pegida immer näher an offen rechtsextreme sowie gewaltbereite Gruppierungen heranrückte. Auch interne Streitigkeiten sowie die Skandale des 51-jährigen Bachmann dürften eine Rolle gespielt haben. Grund für Bachmann, jetzt das Aus zu verkünden: "Der kommende Sonntag wird der letzte Pegida-Straßenprotest in dieser Art und Weise sein." Denn der von den Initiatoren erhoffte dauerhafte Einfluss auf die Politik in Deutschland blieb aus.

AfD und Co. haben der Pegida schlicht den Rang abgelaufen in der Zwischenzeit. Wobei der schon seit mehreren Jahren auf der Kanareninsel Teneriffa lebende Bachmann sich in seiner Telegram-Botschaft als Wegbereiter für die Erfolge von AfD und der rechtsextremen Kleinstpartei "Freie Sachsen" feiert. "Wir haben viel erreicht. Ein Teil des Wahlerfolges der AfD geht auf unsere Kappe", betont er.

Bachmann: Ist er wirklich so krank?

Als Gründe für die Entscheidung führt der 51-Jährige, der u.a. wegen Diebstahl, Drogenhandel und Volksverhetzungrechtskräftig verurteilt worden ist, finanzielle Gründe an. Außerdem verweist er auch auf seine gesundheitlichen Probleme. Die waren auch ein entscheidendes Thema in der Verhandlung vor dem Amtsgericht Dresden, in der sich Bachmann zuletzt für das Posten drei Beiträgen auf seinem Telegram-Kanal verantworten musste. Neben ausländerfeindlichen Kommentaren gegen Flüchtlinge auch eine Fotomontage, in der Polizisten und SS-Offiziere gleichgesetzt werden.

Am 17. September 2024 wurde der 51-Jährige deswegen zu 17 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Obwohl seit 1990 insgesamt 22 Einträge in seinem Zentralregister-Auszug gelistet sind! Als Begründung für die Bewährungsstrafe verwies das Amtsgericht Dresden u.a. auf die schwere Erkrankung Bachmanns, der ein Attest von einer spanischen Ärztin vorgelegt hatte. Dieses wurde jedoch nicht öffentlich verlesen.

Pegida-Fortsetzung mit anderen Mitteln?

So ganz scheint er "seine" Pegida jedoch noch nicht abgeschrieben zu haben. "Es braucht neue Ideen, neue Macher. Wir arbeiten an neuen Konzepten, Podcast, Radio, TV", erklärt er in seiner Telegram-Botschaft auch. Seine große Hoffnung: Bei der letzten Protestveranstaltung der Öffentlichkeit noch einmal die "Urgewalt der Patrioten" zeigen.

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Verwendete Quellen:

Bild.de: Lutz Bachmann verkündet Ende: Schluss mit Pegida!

Morgenpost.de: Rassistische Gruppierung: Zum zehnjährigen Bestehen: Bewegung Pegida löst sich auf

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