Die Bundestagswahl rückt näher und nun hat auch die Alternative für Deutschland (AfD) eine Kandidatin für die Kanzlerwahl aufgestellt: Die Co-Vorsitzende Alice Weidel soll für die Partei ins Rennen gehen. Am Sonntagabend war die deutsche Spitzenpolitikerin, die ihr Privatleben streng unter Verschluss hält, als Interview-Gast bei der ZDF-Sendung Berlin direkt zugeschaltet.
Dabei kritisierte sie vor allem die Außenpolitik der aktuellen Bundesregierung und äußerte sich auch mit scharfer Kritik gegenüber Grünen-Politikerin und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. Ihre Wortwahl sorgt dabei nun jedoch für Empörung im Netz. Darüber berichten neben dem Magazin t-online auch der Stern und der Münchener Merkur.
Weidel mit Kritik an Baerbock
Die Außenministerin sei, wie man aus Weidels Worten schließen kann, ungeeignet, die außenpolitischen Geschicke und Beziehungen der Bundesrepublik zu lenken und zu verhandeln. Im Auswärtigen Amt würde sie demnach "nicht einmal als Praktikantin genommen", da sie "überhaupt gar keine Ahnung von Außenpolitik" habe, so Weidel. Mit vielen Ländern habe Deutschland es sich mittlerweile verscherzt, was die AfD-Politikerin mit einer entsprechenden Aufzählung veranschaulicht.
"Die Franzosen mögen uns nicht, die Polen mögen uns nicht, die Ukrainer auch nicht, die Russen nicht mehr, die Chinesen nicht mehr, die US-Amerikaner nicht mehr." All dies sei auf die "unseriöse Außenpolitik unter Annalenchen Baerbock" zurückzuführen. Um international wieder an Glaubwürdigkeit zu gewinnen, plant Weidel im Falle einer Kanzlerschaft Verhandlungen mit Russland sowie auch mit dem neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump, der anlässlich seines Wahlsieges sogar von einem AfD-Mitglied persönliche Glückwünsche erhielt. Weidel hofft damit, den Krieg in der Ukraine endlich zu beenden.
Empörung auf X
Gerade der Spitzname, den die AfD-Vorsitzende für Annalena Baerbock wählte, ist es jedoch, der nun im Netz für Empörung sorgt. Während einige X-Nutzer:innen die Aussage als "kindisch", "Pöbelei" oder "einer Kanzlerin nicht würdig" bezeichneten, kritisierten andere das Verhalten der Moderation, welche es Weidel erst ohne Konsequenzen gestattet habe, die Außenministerin "Annalenchen" zu nennen.
Ob Weidel letztendlich die Gelegenheit bekommt, es anders zu machen, steht noch aus. Während Expert:innen und Beobachter:innen der AfD aufgrund mangelnder Koalitionsbereitschaft der anderen Parteien wenig Chancen bei der Bundestagswahl am 23. Februar ausrechnen, hat die Partei trotz zahlreicher Skandale, die im Verlauf dieses Jahres immer wieder durch die Medien gegangen sind - wie etwa der angeblichen China-Korruption von AfD-Mitglied Maximilian Krah - stetig wachsenden Zuspruch bekommen. Es bleibt abzuwarten, wie die Ergebnisse der kommenden Wahl aussehen werden.
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Verwendete Quellen:
t-online: "AfD-Chefin wird persönlich: Weidel beleidigt Baerbock in ZDF-Interview"
Stern: "ZDF-Interview "Annalenchen": Alice Weidel beleidigt Außenministerin Baerbock"
Münchener Merkur: "Weidel beleidigt Baerbock im Live-TV: 'Annalenchen'"