Im März 2019 postet die Comedienne Enissa Amani ein Video auf Instagram, in dem sie gegen den Politiker Andreas Winhart (AfD) wettert. Unter anderem nennt sie ihn darin einen "Idiot" und "Bastard, der weggesperrt gehört".
Der Grund für ihre Wut
Der Anlass für Amanis Hasstirade ist eine Rede von Winhart, die er 2018 bei einer Wahlkampfveranstaltung in Willing gehalten hat und in der er sich rassistisch gegen Eingewanderte aus Afrika und Albanien geäußert hat.
Wegen dieser Rede wurde gegen Winhart sogar Anklage erhoben, allerdings wird diese später wieder fallen gelassen. Die Begründung der Staatsanwaltschaft Traunstein: Es gelte das "Recht auf polemische Zuspitzung und zur bewussten Provokation".
Klage gegen die YouTuberin
Als Reaktion auf Amanis Video erstattet der AfD-Politiker Anzeige gegen Amani. Gegenüber der Welt erklärt er, warum er gerichtlich gegen die Comedienne vorgehen will:
Von der Aussage 'Bastard Andreas Winhart' fühle ich mich persönlich beleidigt, was nun die Staatsanwaltschaft Traunstein verfolgt. Frau Amani behauptet in Ihren Videos beweislich falsche Aussagen. Daher sehe ich mich gezwungen, dagegen vorzugehen.
Amani will nicht zahlen
Zusätzlich zu der Anzeige bekommt Amani eine Unterlassungserklärung. Inzwischen ist klar: Die 37-Jährige muss eine Strafe von 1.800 Euro bezahlen. Sie erklärt auf Twitter, dass sie die Klage zwar verstehen kann, sie aber kein Geld an Winhart bezahlen will, egal, ob 5 oder 5.000 Euro.
Weiter heißt es in dem Tweet vom 15.11. von Amani:
Ich kann nicht verstehen, wie Politiker mit einer solchen menschenverachtenden Aussage straffrei davon kommt und meine Weigerung ein Protest ist. Ich sagte, ich zahle jede Summe aus eigener Tasche, wenn er für seine schrecklichen Aussagen wenigstens 100 Euro zahlen müsse an den Staat.
40 Tage Gefängnis
Anschließend schreibt sie, dass ihr, sollte sie sich weigern, die Summe zu bezahlen, eine Freiheitsstrafe von 40 Tagen droht. Amani fragt ihre Fans um Rat, ob sie das Geld tatsächlich zahlen soll, ihr Umfeld möchte ebenfalls, dass sie schnell bezahlt, um die Sache endlich anzuhaken.
Für die Podcasterin geht es um mehr als nur das Bezahlen der Geldstrafe. Für sie geht es darum, dass sie eine Strafe kassiert, aber ein Politiker mit seinen kritischen Äußerungen davonkommt.