Am vergangenen Donnerstag wurde ein Spielfilm rund um Katharina Witts Karriere ausgestrahlt: Kati – Eine Kür, die bleibt. Zu diesem Anlass sprach die einstige Spitzensportlerin in einem Interview offen über die DDR – und ihre umfassende Stasi-Akte.
Rund 3 000 Seiten: Katharina Witt ist "schockiert" von ihrer Stasi-Akte
Für die DDR ging die Eiskunstläuferin bei diversen internationalen Wettkämpfen an den Start und gewann dabei eine Medaille nach der anderen. Damit gingen für "Kati" nicht nur sportliche Träume in Erfüllung.
Sie durfte sich auch über einige Annehmlichkeiten freuen, die anderen Bürger:innen verwehrt wurden. Daher war sie "schockiert", als sie erfuhr, dass die Stasi sie überwachte:
Ich war enttäuscht darüber, dass sie mir scheinbar nicht vertraut haben. Ich bin ja von jeder Auslandsreise nach Hause gekommen. Ich war der festen Überzeugung, dass ich im richtigen Land lebe. [...] Ich durfte das leben, wovon die meisten Bürger der DDR nur träumen konnten. Ich durfte reisen und die Welt kennenlernen.
"Galgenhumor entwickelt": Die Eiskunstläuferin hat sich mit der Überwachung arrangiert
Obwohl Katharina Witt viele Freiheiten genießen durfte, habe sie sich – wie die meisten anderen – über die Wiedervereinigung gefreut. Auch wenn es anfangs schwierig war:
Bei aller Freude über die Wiedervereinigung mussten wir damit klarkommen, dass wir unser Land verloren hatten. Plötzlich ist deine Nationalhymne weg, der Name deines Geburtslandes, deine Musik. Damit muss man erst einmal zurechtkommen.
Vor der Wiedervereinigung sei es für sie aber auch lange schwierig gewesen, damit klarzukommen, von der eigenen Regierung bespitzelt zu werden. Letztlich habe sie sich aber damit arrangiert – und versucht, es mit Humor zu nehmen:
In gewissen Dingen entwickelten wir damals eine Art Galgenhumor, die Bespitzelung war einfach Teil unseres Lebens. Beim Telefonieren machte es manchmal klack in der Leitung, da wusste man, dass wohl gerade das Band zu Ende war und gewechselt werden musste.
"Darüber muss ich lachen": Skurriler Spitzname in ihrer Akte lässt sie heute schmunzeln
In dem Interview mit BILD erklärte die Holiday on Ice-Produzentin aber auch, dass die Entdeckung ihrer Akte auch einige erheiternde Momente mit sich brachte. Vor allem die Tatsache, dass sie den Spitznamen "Flop" erhalten hatte:
Ich muss lachen über diesen Spitznamen. Sie meinten wohl Flip, so heißt ein Sprung beim Eiskunstlauf. Daraus wurde dann Flop.
Die heutige Sport- und TV-Ikone vermutete im Gespräch mit der Zeitung, dass es sich damals um einen simplen Rechtschreibfehler gehandelt haben könnte – der dennoch nicht einer gewissen Ironie entbehrte. Immerhin ist ein "Flop" das Gegenteil einer erfolgreichen Karriere.
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Verwendete Quelle:
BILD: Eiskunstlauf-Legende Katarina Witt: Ich war fest überzeugt, im richtigen Land zu leben