Am vergangenen Sonntag ist gewählt worden - als große Gewinner der Bundestagswahl 2025 sind vor allem die Union und die AfD hervorgegangen, die zur stärksten beziehungsweise zweitstärksten Kraft gewählt wurden. Für die FDP rund um Christian Lindner, der im vergangenen Jahr bereits im Zuge des Ampel-Bruchs sein Amt als Finanzminister hatte aufgeben müssen, lief es dabei weniger gut. Die Partei scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde und wird gar nicht im Bundestag vertreten sein.
Lindner nahm dies nun zum Anlass, sich aus der Parteispitze zu verabschieden und seine aktive politische Karriere zu beenden. Der 46-jährige, der gemeinsam mit Ehefrau Franca Lehfeldt demnächst das erste gemeinsame Kind erwartet, musste sich dafür nun jedoch einen ziemlich fiesen Spruch gefallen lassen - davon berichten nun der Spiegel, die Zeitschrift Bunte sowie die Zeitung Welt.
Kommentar zu Lindner-Rücktritt
Anlässlich des Rücktritts von Christian Lindner ließ es sich Jette Nietzard, die Co-Chefin der Grünen Jugend, nicht nehmen, einen entsprechenden Kommentar auf der Plattform X zu posten. Sie freue sich, "dass der Mann von Franca Lehfeldt jetzt kürzertritt, um ihr Karriere und Kind zu ermöglichen." Damit dürfte sie auf vergangene Äußerungen vonseiten Lindners Frau anspielen, die zuletzt erklärte, nach der Geburt ihres Kindes schnell wieder arbeiten zu wollen.
Bei der FDP kam Nietzards Spruch jedoch gar nicht gut an. Der schleswig-holsteinische FDP-Landesvorsitzende Christian Vogt schrieb etwa: "Vielleicht sollten sie auch kürzertreten, um an ihrem Niveau zu arbeiten." Des Weiteren schrieb FDP-Politikerin Karoline Preisler, sie habe nicht vier Kinder bekommen und für die Gleichberechtigung gekämpft, um nun "hier deine miese Herabwürdigung einer Familie zu lesen. Das kannst du besser!" Doch auch aus den Reihen ihrer eigenen Partei erhielt Nietzard Gegenwind.
Kritik aus eigener Partei
"Private Fragen der Lebensführung entscheiden Betroffene zum Glück immer noch selbst.", schrieb etwa Grünen-Politiker Danyal Bayaz. "Solche Sprüche sind auch nicht sonderlich feministisch, sondern schlicht niveaulos." Auch Partei-Ikone Renate Künast ließ es sich nicht nehmen, die Grüne-Jugend-Chefin zu maßregeln: "Jette, das ist unsouverän und macht dich sehr klein".
Nietzard selbst zeigt sich von der Kritik jedoch unbeeindruckt. Sie verstehe nicht, was an ihrem Tweet falsch oder hämisch sein soll, da Lindner ja freiwillig gehe. Speziell an den Konter von Renate Künast gerichtet erklärt sie weiter: "Wenn ich als Vorsitzende der Grünen Jugend auf Renate Künast hören würde, wäre ich schlecht beraten." Ihr Spruch habe überhaupt nur deshalb so hohe Wellen geschlagen, weil "Realos wie Renate Künast" darauf reagiert haben.
Jette Nietzard hat bereits in der Vergangenheit immer mal wieder für Empörung gesorgt - so auch mit ihrem Kommentar über verletzte Männer in der diesjährigen Silvesternacht, laut dem "Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren", ja "zumindest keine Frauen mehr schlagen" können. Dafür hat sie sich im Nachgang entschuldigen müssen.
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Verwendete Quellen:
Bunte: "Partei-Ikone greift ein: Grünen-Jugend-Chefin giftet gegen Lindner und Lehfeldt"
Spiegel: "Jette Nietzard über scheidenden FDP-Chef Empörung über Sprecherin der Grünen Jugend nach Äußerung über Lindner"
Welt: "Nach Tweet über Lindner-Ende – Jetzt attackiert Grüne-Jugend-Chefin Nietzard die eigenen Reihen"