Vor wenigen Wochen kam es innerhalb der deutschen Regierung zum Bruch: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat FDP-Chef Christian Lindner aus seinem damaligen Amt als Finanzminister entlassen. Als Nachfolger stand schon recht schnell der bisherige Staatssekretär im Kanzleramt, Jörg Kukies, fest. Nachdem Scholz zunächst ankündigte, im kommenden Frühjahr die Vertrauensfrage im Bundestag stellen zu wollen, wurde dies von einigen Stimmen stark kritisiert, die verlangten, die Vertrauensfrage stattdessen so schnell wie möglich zu stellen.
Das ganze Thema hat in den Medien für eine Menge Schlagzeilen gesorgt - erst kürzlich ist zudem ans Licht gekommen, dass das Ampel-Aus wohl geplant gewesen sein soll. Die FDP rund um Christian Lindner, der zuletzt eine ZDF-Doku kritisierte, hat dies bisher abgestritten. Nun gibt es neue Informationen, die auch Spott von Grünen-Politikerin Ricarda Lang provozierten.
Spott auf X
Wie das Magazin news.de, der Spiegel sowie die Frankfurter Rundschau berichten, sollte das veröffentlichte Dokument einen als "D-Day" bezeichneten Plan vorstellen, mithilfe dessen der Bruch der Ampel-Koalition durch die FDP herbeigeführt werden sollte. Bereits bevor das Papier durch die FDP selbst veröffentlicht wurde, hatten Medien über den Plan berichtet - im Nachgang ist jedoch vonseiten der Partei rund um Christian Lindner immer wieder abgestritten worden, den Begriff "D-Day" in diesem Zusammenhang genutzt zu haben.
Auf einen Post von FDP-Politiker Max Mordhorst, der das Ganze nun relativierte und sich sogar "beeindruckt" von seiner Partei darüber zeigte, "wie professionell man sich [...] auf mögliche Enden der unbeliebtesten Bundesregierung aller Zeiten eingestellt hat", meldete sich nun Grünen-Politikerin Ricarda Lang zu Wort. In einem Beitrag, ebenfalls auf X, ließ sie es sich nicht nehmen, die Partei zu verspotten. "Legt eure Handys weg, macht Twitter zu. Das Ding ist durch, niemand glaubt euch." Jeder weitere "Tweet" mache die Sache "noch unangenehmer und peinlicher".
Massive Kritik an "D-Day"-Plan
Dem Kommentar der ehemaligen Grünen-Chefin war bereits einiges an Kritik vorausgegangen. Vizekanzler und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck erklärte etwa, er habe mit seinem Amtseid zugesagt, sich dem Wohle des Volkes zu widmen und nicht dem Wohle einer einzelnen Partei. Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann schrieb zudem auf X, das Parlament sei kein "Schlachtfeld" und man soll der FDP daher keine "Verantwortung für unser Land" geben.
Matthias Miersch, Generalsekretär der SPD, warf der FDP-Spitze Täuschung der Öffentlichkeit vor und verlangte aus diesem Grund gar eine öffentliche Entschuldigung von FDP-Chef Christian Lindner. Wie sich die Sache weiter entwickelt, bleibt abzuwarten.
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Verwendete Quellen:
news.de: "Ricarda Lang: Nach Bruch mit der Ampel: Ex-Grünen-Chefin verspottet FDP"
Spiegel: "Reaktionen auf 'D-Day'-Papier Vernichtende Kritik an FDP-Führung"
Frankfurter Rundschau: "Wie Ricarda Lang auf die Relativierung des 'D-Day'-Papiers durch einen FDP-Politiker reagiert"