Horst Teltschik war der wichtigste Berater von Helmut Kohl. Er erhielt seinerzeit als Kanzleramts-Vize sogar den Beinamen "Nebenaußenminister". Nun hat er seine Erinnerungen rund um die Wiedervereinigung zu Papier gebracht. Und dabei an vielen Wegbegleitern kein gutes Haar gelassen.
Teltschik veröffentlicht seine Memoiren zur Wiedervereinigung
Der 84-Jährige bringt, in Zusammenarbeit mit dem Historiker Michael Gehler, sein Buch über Die 329 Tage zur deutschen Einigung heraus. Es kann bereits beim Vandenhoeck & Ruprecht Verlag vorbestellt werden.
Darin schildert er nicht nur, wie er diese extrem aufwühlende Zeit erlebt hat, sondern auch, was Helmut Kohl und er über ihre Mitstreiter:innen und Wegbegleiter:innen dachten. Dabei kommen nicht alle gut weg – allen voran Kohls ärgster Feind, der damalige baden-württembergischen Ministerpräsident Lothar Späth:
Klein im Wuchse und politisch schwach. Es war bekannt, dass er in der Küche eine Karriereleiter stehen hatte. Die oberste Sprosse war noch nicht beschriftet.
"Playboy-Typ" und "präpotenter Bursche": Teltschik lästert über ehemalige Minister Kohls
Doch auch von Kohls ehemaligen Verteidigungsministern, dem späteren NATO-Generalsekretär Manfred Wörner und Volker Rühe, scheint Teltschik nicht viel zu halten – und Kohl soll es seiner Aussage nach ähnlich gegangen sein:
[Wörner ist e]in Playboy-Typ, sich selbst als großartig empfindend. Und Rühe ist ein präpotenter Bursche mit einer gesunden Arroganz.
Auch über Kohls ehemaligen Finanzminister Theo Waigel lästert der Politiker ungeniert:
Wir waren uns nicht immer so sicher, was er wirklich kann oder nicht kann … Im Gegensatz zu seinem eigenen Selbstbewusstsein war er nicht der stärkste Minister.
Einige Informationen, die seine Meinungsbildung beeinflusst haben sollen, hätten er und Kohl von Horst Köhler [Waigels damaligem Staatssekretär; Anm.d.Red.] erhalten – was dieser jedoch gegenüber dem Spiegel dementiert.
Auch an Kohls zweiter Ehefrau hat der Politiker etwas auszusetzen
Selbst vor dem Privatleben des 2017 verstorbenen Ex-Kanzlers macht Horst Teltschik nicht Halt. In einem Interview mit dem Spiegel betont er zwar, dass er große Sympathien für die 2001 verstorbene erste Ehefrau von Helmut Kohl, Hannelore, empfunden hatte.
Zeitgleich enthüllt er dem Magazin aber auch, dass er von Kohls zweiten Frau, der Witwe Maike Kohl-Richter, wohl nicht allzu begeistert war. Sie schien sich wohl ebenfalls wie eine Art Beraterin eingebracht zu haben – sehr zum Missfallen des damaligen Vize-Chefs des Kanzleramts:
Sie mischte sich immer ein, obwohl sie nie bei den Ereignissen dabei gewesen war.
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Verwendete Quellen:
Spiegel: Kohl-Vertrauter über Personal der Deutschen Einheit: Playboy, Versager, Angeber
Vandenhoeck & Ruprecht Verlag: Horst Teltschik – Die 329 Tage zur deutschen Einigung. Das vollständige Tagebuch mit Nachbetrachtungen, Rückblenden und Ausblicken