Familiäre Tragödien, wie der Suizid eines nahen Angehörigen, hinterlassen tiefe Narben im Leben der Hinterbliebenen. Das plötzliche und schmerzhafte Verlusterlebnis kann das emotionale Wohlbefinden, die psychische Gesundheit und das soziale Verhalten Betroffener dauerhaft beeinträchtigen.
Schicksalsschläge brauchen Zeit, um verarbeitet zu werden
Trauer, Schuldgefühle und unbeantwortete Fragen begleiten sie oft über Jahre hinweg, während das Vertrauen in die Beständigkeit und Sicherheit des eigenen Lebens erschüttert wird. Solche Ereignisse zwingen Menschen, sich auf schmerzliche Weise mit der Zerbrechlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen, und prägen ihre Beziehungen und wie sie künftigen Herausforderungen begegnen.
So ein tragisches Schicksal muss laut Bunte auch Nationaltrainer Julian Nagelsmann verkraften. Er berichtet laut The Guardian von dem Moment, als er während eines Trainerlehrgangs die traurige Nachricht vom Tod seines Vaters Erwin erhalten hat.
Kein Abschied vom Vater möglich
Die Familie scheint vollkommen überrascht von der Handlung, anscheinend sind keine Anzeichen zu bemerken gewesen. The Guardian zitiert Nagelsmann mit diesen nachdenklichen Worten:
Mein Vater hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen, es gab keine Erklärung. Aber die Art und Weise, wie er sich das Leben nahm, machte deutlich, dass seine Entscheidung für ihn absolut klar war. Für die Familie fühlt es sich wirklich scheiße an, aber mir hat es geholfen zu wissen, dass er wirklich sterben wollte und es sich nicht um einen Hilferuf oder ein Signal handelte. Ich denke, ich muss eine solche Entscheidung respektieren.
Als Kind denkt er, sein Vater sei Soldat gewesen, bis ihm als Jugendlicher offenbart worden ist, dass er für den Bundesnachrichtendienst gearbeitet hat. Laut The Guardian darf Nagelsmann Papa nicht viel von seinem Beruf erzählen und ist diesbezüglich also sehr schweigsam.
Erwin Karl Nagelsmann erlebt Julians Glück nicht mehr mit
Und dass sein Sohn mittlerweile ein bekannter Fußballtrainer ist, erlebt Erwin Karl Nagelsmann leider nicht mehr mit. Laut Bunte bedauert Julian dies – er äußert sich demnach folgendermaßen darüber:
Manchmal habe ich die Fantasie, dass er von oben ein hell erleuchtetes Stadion sieht und sieht, wie ich mich freue, wenn wir gewinnen. Ich weiß nicht, ob es so ist, aber es würde mich freuen, wenn er weiß, dass ich Fußballtrainer bin.
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Verwendete Quellen:
Bunte: Sein größter Wunsch bleibt unerfüllt
The Guardian: Julian Nagelsmann reveals father was German spy who took his own life