Natascha Kampusch: So gestaltet sie heute ihr Leben in Wien

Natascha Kampusch, die als Kind entführt worden ist und fast acht Jahre in Gefangenschaft lebt, hat sich zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Heute lebt sie in Wien, widmet sich sozialen Projekten und nutzt ihre Erfahrungen, um anderen zu helfen.

Natascha Kampusch, Entführung, Wien, Freiheit, Wolfgang Priklopil
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Natascha Kampusch, Entführung, Wien, Freiheit, Wolfgang Priklopil
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Ein Rückblick: Natascha Kampusch ist am 2. März 1998 im Alter von zehn Jahren in Wien entführt worden. Ihr Entführer bringt sie damals in ein Verlies unter seiner Garage, wo sie laut Spiegel fast acht Jahre gefangen gehalten worden ist.

Natascha Kampusch entwickelt Stärke

Trotz dieser grausamen Umstände entwickelt Natascha eine Überlebensstrategie, die auf geistiger Stärke basiert. Sie kümmert sich selbst um ihre Bildung, um den Mangel an sozialem Leben und Freiheit auszugleichen, während sie eine seltsame Normalität mit ihrem Peiniger akzeptiert, so der Spiegel.

Nach 3096 Tagen nutzt sie schließlich eine Gelegenheit zur Flucht und bittet eine Nachbarin um Hilfe, die die Polizei informiert. Der Rest ist Geschichte: Die Nachricht, dass Kampusch noch lebt, schlägt zu jener Zeit ein wie eine Bombe. Doch wie geht es der mittlerweile jungen Frau heute?

Entführung bestimmt Leben

Laut MOPO.de denkt die heute 36-Jährige durchaus noch an den Vorfall, der laut eigener Aussage ihr Leben zwar in eine bestimmte Richtung gelenkt habe, aber "nicht lebensbestimmend" gewesen sei. Inzwischen hat sie vier Bücher über ihre Erlebnisse geschrieben.

Das erste Buch mit dem Titel "3096 Tage" ist laut lovelybooks.de im Jahr 2013 erschienen und auch verfilmt worden. Gemäß eines Berichts von MOPO.de will sie ihren Leser:innen damit ihre eigene selbst entwickelte Stärke vermitteln. Sie sagt dazu laut der Zeitung:

Mein Buch soll kein Ratgeber sein, sondern eher ein sanftes Hinweisen darauf, sich selbst kennenzulernen und so seine Stärken zu entdecken.

In der Zeit direkt nach der Flucht ist Kampusch in den Medien weltweit ein großes Thema. Sie hat dies als belastend empfunden – laut MOPO.de gibt es gar einige Menschen, die ihr vorgeworfen haben, geldgierig zu sein. Vermutlich ist die Tatsache, über das Erlebte Bücher zu schreiben eine Art Therapie für sie.

Pläne für die Zukunft

Der karikative Gedanke hat auch schon immer eine Rolle bei Kampusch gespielt, das berichtet MOPO.de ebenfalls. Daher hat sie mit dem Geld, das sie mit dem Schreiben verdient hat, in Sri Lanka den Bau eines Kinderkrankenhauses bezahlt.

Das Leben findet heute nach wie vor in Wien statt, wo sie viel Zeit mit ihrem Pferd verbringt und sich auch sonst oft in der Natur aufhält. Ihr Ziel laut MOPO.de ist es, mit Menschen arbeiten zu können und eventuell ein Praktikum im sozialen Bereich zu machen.

Natascha Kampusch macht also auch 26 Jahre nach ihrer Flucht optimistisch weiter. Die Entführung, die laut Tagesspiegel als der Fall der längsten Entziehung der Freiheit eines Kindes ohne tödliche Folgen in Europa betrachtet wird, scheint nach wie vor jedoch präsent in ihrem Leben zu sein.

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Verwendete Quellen:

MOPO.de: 25 Jahre nach der Entführung: So lebt Natascha Kampusch heute
Tagesspiegel: 25 Jahre nach ihrer Entführung: Natascha Kampusch will in ihrem vierten Buch Ratschläge für ein gelingendes Leben geben
lovelybooks.de: Autorin Natascha Kampusch
Spiegel: Acht Jahre im Keller

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