Sandra Völker musste Medaillen verkaufen: Die Ex-Schwimmerin hat ihre Insolvenz überwunden

Sandra Völker gilt nach wie vor als eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen der Welt. Das hat sie nach ihrer Karriere jedoch nicht nach einem herben Rückschlag – inklusive Privatinsolvenz – bewahrt.

Sandra Völker musste nach ihrer Karriere all ihre Medaillen verkaufen, so rettete sie sich aus der Insolvenz
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Sandra Völker musste nach ihrer Karriere all ihre Medaillen verkaufen, so rettete sie sich aus der Insolvenz
DIE GRÖSSTEN OLYMPIA-SKANDALE

In den 90ern und 2000ern führte kaum ein Weg an ihr vorbei: Sandra Völker erschwamm sich zahlreiche Medaillen und stellte Weltrekorde auf. Ihr Name ist im Sport ebenso bekannt wie der von Franziska van Almsick oder Britta Steffen. Ihr Leben nach dem Sport ist ein dunkles Kapitel gewesen – bis jetzt.

Sandra Völker: Die Ex-Schwimmerin war ein gefeierter Sport-Star

Die heute 50-Jährige legte als deutsche Schwimmerin eine steile Karriere hin: Allein bei internationalen Wettkämpfen gewann sie mehr als 60 Medaillen. Auch über große Sponsoren durfte sie sich freuen, weswegen ihr Jahreseinkommen zu Spitzenzeiten auf rund 120 000 Euro geschätzt wurde.

Zusammen mit dem Star-Status, den man Völker damals zuschrieb, ließ sie sich, wie sie nun erzählt, dazu verleiten, dem Bild zu entsprechen, von dem sie dachte, dass es die Öffentlichkeit von ihr erwartete – inklusive schicker großer Villa in Hamburg.

Vom Pech verfolgt: Nach der Karriere folgte jedoch die Insolvenz

Alles schien perfekt zu laufen für die gebürtige Lübeckerin. Nach ihrer aktiven Karriere – die sie rund 18 Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes beendete – wendete sich jedoch das Blatt. Einer ihrer größten Sponsoren, der auch ihre Stiftung unterstützen wollte, meldete Insolvenz an. Völker beschloss, die Summe von 100 000 Euro selbst zu stemmen.

Rückblickend für sie, zusammen mit hohen Lebenshaltungskosten, wohl der Anfang vom Ende. 2013 meldet sie schließlich Privatinsolvenz an und beantragt Hartz IV (heute: Bürgergeld) – zu diesem Zeitpunkt hat die heute dreifache Mutter bereits 113 000 Euro Schulden.

"Habe mich freigeschwommen": Medaillenverkauf hilft, Völkers Insolvenz zu beenden

Eine schwere Zeit für die einstige Profi-Schwimmerin beginnt. Doch sie gibt nicht auf, kämpft darum, möglichst viel ihrer Schulden zurückzuzahlen. Dafür verkauft sie nicht nur ihr Haus in Hamburg und zieht an die Ostsee – sie verkauft auch ihre Medaillen, für rund 68 000 Euro.

Um noch mehr Schulden abbauen zu können, legt sich Sandra Völker ins Zeugt. Sie hält Vorträge, gibt Schwimmunterricht und arbeitet als Personal Trainerin. Im Jahr 2018 die Erleichterung: Das Amtsgericht Lübeck erklärt das Insolvenzverfahren für beendet – und genehmigt eine Restschuldbefreiuung.

Autorin, Coachin und Mutter: Das macht Sandra Völker heute

Die Vergangenheit dürfte Sandra Völkers einiges gelehrt haben. Doch sie zeigt sich so fröhlich, wie ihre Freunde und Familie sie zuvor lange nicht mehr gesehen hatten. Die betont mehrfach dass sie nun ihr "Leben zurück" und sich "freigeschwommen" habe.

Mittlerweile hat sie unter anderem eine Autobiografie veröffentlicht, hält regelmäßig Vorträge und gibt weiterhin Schwimmunterricht und Personal-Training-Stunden. Doch vor allem scheint die Ex-Schwimmerin die Zeit mit ihren Kindern zu genießen.

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Verwendete Quellen:

Sport1: So erging es Völker nach Hartz IV

Berliner Morgenpost: Ex-Schwimmerin Sandra Völker kämpfte sich aus der Insolvenz

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