Die deutsche Vergangenheit ist ein Thema, das auch heute noch sehr heiß diskutiert wird. Die Schicksale von Millionen ermordeter Juden und Jüdinnen, sowie die Geschichten der Täter:innen - wie etwa der "Königin von Auschwitz" Hedwig Höß und KZ-Aufseherin Irma Grese, sowie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß - bewegen und entsetzen die Menschen nach wie vor.
Dass allein im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau laut der Schätzung von Historiker:innen etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet worden sind, galt für einige jedoch nicht als erwiesen - eine der wohl bekanntesten unter ihnen war Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck. Immer wieder fiel sie durch Äußerungen auf, die die grausamen Taten der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler in Zweifel zogen. Dafür musste sie sich auch mehrfach vor Gericht verantworten. Am gestrigen Mittwoch ist sie im Alter von 96 Jahren verstorben.
Haverbeck mehrfach vor Gericht
Ursula Haverbeck-Wetzel, die mit einem ehemaligen NSDAP-Funktionär verheiratet war, hat im Laufe der Jahre immer wieder mit Aussagen Schlagzeilen gemacht, die den Holocaust als nicht eindeutig bewiesen darstellten. Sie war überzeugt davon, dass es nie einen Massenmord an den Juden und Jüdinnen in Europa gegeben hat und dass das KZ Auschwitz ein reines Arbeitslager, nicht aber ein Vernichtungslager, gewesen sei. Davon berichtet die Frankfurter Rundschau.
Wie die Tagesschau, das ZDF sowie das Magazin t-online berichten, musste sich Haverbeck wegen ihrer kontroversen Meinungen mehrmals vor Gericht verantworten. 2004 wurde sie erstmals verurteilt und musste eine Geldstrafe zahlen. In Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen lautete das Urteil zudem jeweils Haft ohne Bewährung. Insgesamt musste sie bereits mehr als zwei Jahre im Gefängnis verbringen. Ihre letzte Haftstraße, die noch ausstand, war für ein Jahr und vier Monate festgelegt.
Bekanntgabe von rechten Kanälen
Ihre Behauptungen begründete die Shoah-Leugnerin damit, dass sie nicht geleugnet, sondern "lediglich Fragen gestellt" habe. Eine sachliche Untersuchung der damaligen Geschehnisse sei ebenso unerlässlich wie die Auseinandersetzung der Justiz mit "der Gegenseite", wie die mit 96 Jahren Verstorbene erklärte.
Über den Tod der vor allem in rechtsextremen Kreisen populären Haverbeck berichteten am Mittwochabend zunächst etwaige Kanäle in den sozialen Medien. Auch der Bundesvorstand der Partei Die Rechte, für die Haverbeck 2019 als Spitzenkandidatin für die Europawahl angetreten war, vermeldete ihren Tod. Am Donnerstagmorgen wurde die Information vom Hanseatischen Oberlandesgericht bestätigt.
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Verwendete Quellen:
Tagesschau: "Wegen Volksverhetzung verurteilt Holocaust-Leugnerin Haverbeck ist tot"
t-online: "Landgericht Hamburg bestätigt: Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck ist tot"
ZDF: "Rechtsextremismus:Holocaust-Leugnerin Haverbeck ist tot"
Frankfurter Rundschau: "Shoah-Leugnerin Haverbeck-Wetzel: Ein Leben für die Volksverhetzung"