"Was für ein Druck": Carolin Kebekus braucht als Mutter "Comedy als Ventil"

Carolin Kebekus ist eine erfolgreiche deutsche Komikerin. In einem Interview sprach sie jetzt über ihre Schwangerschaft, die erste Zeit als Mutter – und darüber, wie sich das auf ihre Karriere auswirkt.

Carolin Kebekus ist 2024 erstmals Mutter geworden – eine ziemliche Herausforderung
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Carolin Kebekus ist 2024 erstmals Mutter geworden – eine ziemliche Herausforderung

In ihren Sendungen Die Carolin Kebekus Show und PussyTerror TV spricht Carolin Kebekus häufig darüber, wie wichtig Feminismus und Gleichberechtigung sind – in Form von Comedy, mit der sie auch in ihren Live-Touren ganze Hallen füllt. 2024 ist die 44-Jährige erstmals Mutter geworden. Und erlebt nun einiges ganz anders, als sie sich das vorgestellt hätte.

Carolin Kebekus: Kinderkriegen und Feminismus gehen nicht immer zusammen

Im Gespräch mit dem stern hat die frischgebackene Mutter erzählt, dass sich Vieles verändert hat seit der Schwanger- und jetzigen Mutterschaft. So hätte sich nicht nur der Diskurs über Kinder von "mach mal, das is so schön" zu "Willkommen in der Hölle" geändert.

Sie habe auch feststellen müssen, dass Feminismus und das Thema Elternschaft nicht immer so einfach unter einen Hut zu bringen seien. So gestalte sich gerade am Anfang die Gleichberechtigung in Sachen Care-Arbeit schwer:

Mutterwerden ist auch ernüchternd. Wenn es ums Stillen geht, können wir den Feminismus an der Garderobe abgeben. Ich kann zu meinem Partner sagen, 'lass uns 50/50 Care-Arbeit teilen' – aber der hat keine Stillbrust.

"Mutterwerden ist ernüchternd": Dennoch sei sie sehr stolz darauf

Doch nicht nur in dieser Hinsicht sei die Mutterschaft nicht immer einfach. Aus Sorge, Probleme mit ihrer Karriere zu bekommen, sei Kebekus früh wieder arbeiten gegangen. Sieben Monate nach der Entbindung stand sie wieder auf der Bühne.

Das habe eine große Veränderung mit sich gebracht: Carolin Kebekus spricht deutlich mehr über das Baby als sie wollte – man kann heraushören, dass sie eine stolze Mutter ist. Es habe aber auch einen großen Nachteil. Ständig mache man ihr Vorwürfe, weil sie wieder regelmäßig auf der Bühne steht:

Vorher habe ich gesagt, in meinem Programm wird es nur 50/50 ums Baby gehen. Hat nicht ganz geklappt. Aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich Witze reiße über die krasseste Sache, die ich je erlebt habe. [...] [Weil ich als Mutter mit Baby arbeiten gehe, schreiben einige] unter meine Videos: ‚Das arme Kind’. Immer schwingt der Vorwurf mit, ich sei verantwortungslos ...

"Comedy als Ventil": Die Schwangerschaft war für Carolin Kebekus alles andere als leicht

Im weiteren Gesprächsverlauf erklärt die Comedian aber auch, dass es für ihre eigene (mentale) Gesundheit wichtig gewesen sei, bald wieder auf der Bühne zu stehen – auch, wenn sie es sich finanziell hätte leisten können, sich nach den Strapazen der Schwangerschaft noch ein wenig zu schonen:

Ich hatte nie gekannte Schmerzen, nichts unter Kontrolle, mein Körper war völlig geschunden. Was für ein Druck. Ich brauchte Comedy als Ventil.

Am Ende des Gesprächs gab sie allen (jungen) Frauen mit auf den Weg, sich frühzeitig Gedanken um Kinderfrage zu machen – ein eher überraschender Appell aus feministischer Sicht. Allerdings erklärte die Komikerin auch den Grund für diese Aussage: "Es nicht so einfach, wie man denkt, spät Mutter zu werden. Stellt euch früh genug dieser Frage."

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Verwendete Quelle:

stern: Interview: Carolin Kebekus über Mutterschaft: "Ich brauche Comedy als Ventil"

Carolin Kebekus über Schwangerschaft: "Woher kommt denn diese Gehässigkeit?" Carolin Kebekus über Schwangerschaft: "Woher kommt denn diese Gehässigkeit?"