Der Musiker Gil Ofarim (41) muss sich derzeit in Leipzig vor dem Landgericht in einem Prozess verantworten. Ein Hotelmitarbeiter des Leipziger Hotels "The Westin" hat den 41-Jährigen als Nebenkläger wegen Verleumdung angeklagt. Am dritten Prozesstag am Dienstag (14. November) haben nun weitere Zeugen ausgesagt. Vor dem Leipziger Landgericht sagten unter andrem zwei Geschäftsleute aus, sie hätten an besagtem Tag keine antisemitischen Aussagen gehört. Zudem könnten sie sich nicht an die Kleidung oder den Schmuck erinnern, den Ofarim an diesem Tag getragen habe. Weitere Zeugen gaben ebenfalls an, dass ihnen kein Schmuck an dem Musiker aufgefallen sei.
Laut MDR berichteten die beiden Zeugen vor Gericht, dass sie als Stammgäste regelmäßig in dem Hotel zu Gast gewesen seien. An besagtem Tag hätte sich in der Lobby aufgrund technischer Probleme eine Warteschlange gebildet. Weil sie ihre Schlüsselkarten vor ihm bekommen hätten, habe sich ein kurzes Gespräch mit Ofarim ergeben. Der Musiker habe sich unter anderem beschwert, dass die beiden Zeugen vorgelassen worden seien. Danach hätte man sich auf die Zimmer begeben und erst am nächsten Tag von den Vorwürfen seitens Ofarim aus den Medien erfahren, so die Zeugen. Weitere Zeugen berichteten am Dienstag, ebenfalls davon, dass ihnen Ofarims aufgebrachte Stimmung in Erinnerung geblieben sei.
Der Musiker hatte im Oktober in einem über seine Social-Media-Kanäle geteilten Video dem Hotelmitarbeiter, der im Prozess nun als Nebenkläger und Zeuge auftritt, Antisemitismus vorgeworfen. Unter anderem behauptete Ofarim in einem Instagram-Video, der Hotelmitarbeiter habe ihn dazu aufgefordert, seinen Davidstern abzunehmen. Der Hotelmitarbeiter zeigte Ofarim anschließend wegen Verleumdung an, weshalb der Musiker nun vor Gericht steht.
Ein Digital-Forensiker soll weiterhelfen
Die Verhandlungen laufen seit dem 7. November. Insgesamt hat das Gericht zehn Tage bis zum 7. Dezember angesetzt. Laut MDR sind im weiteren Verlauf noch weitere Augenzeugen des Vorfalls geladen. Außerdem wird ein Gutachten zu den Videoaufnahmen aus der Hotel-Lobby erwartet. Als Sachverständiger ist dazu der Digital-Forensiker Dirk Labudde geladen.