Guido Maria Kretschmer (58) spricht erstmals über den Verlust seiner geliebten Eltern. Vater Erich starb im August 2023 im Alter von 87 Jahren, seine Mutter Marianne folgte im Dezember im Alter von 84 Jahren. In der NDR-Talkshow "deep und deutlich" blickt der Designer auf die schweren Monate zurück.
"Als meine Mutter dann starb, da war alles weg. Da war ich fast nicht in der Lage, mit dem Auto zurück nach Hamburg zu fahren", offenbart der "Shopping Queen"-Star im Gespräch mit Aminata Belli (31) und Aurel Mertz (34). "Da war ich so lost wie noch nie in meinem ganzen Leben. Es war schrecklich."
Gutes Verhältnis zu seinen Eltern "ein großes Geschenk"
Er schildert, wie eng das Verhältnis mit seinen Eltern gewesen sei. Die schönen Erinnerungen helfen ihm offenbar auch beim Verarbeiten. Er habe ein "extrem harmonisches Leben" mit ihnen erlebt und könne sich nicht daran erinnern, dass es mal Dissonanzen gegeben habe. Seine Eltern seien sehr symbiotisch gewesen und hätten alles zusammen gemacht. "Sie hielten immer Händchen, waren so eng miteinander." Sie hätten ihn auch von Anfang an in seiner Homosexualität unterstützt. Dass er ein so "gutes Backup" hatte, habe ihm auch früh ermöglicht, ein autonomes Leben zu führen.
"Ich sage immer: Ich hätte beide heiraten können. Ich hätte mit beiden mein ganzes Leben verbringen können. Und das ist ein großes Geschenk." Umso härter trifft ihn der Verlust: "Ich war wirklich schwer verletzt."
Wochenlanger Sterbeprozess
Der Tod seines Vaters kam nicht überraschend - denn Erich Kretschmer entschied selbst, nicht mehr essen und trinken zu wollen. Auch Tabletten wollte er nicht mehr nehmen." So sei das Sterben ein Prozess über einige Wochen gewesen, in denen Guido Maria Kretschmer Abschied nehmen konnte. "Er lag da wie ein kleiner Vogel im Krankenhausbett, er wollte immer nur küssen." Doch sein Vater sei auch noch hellwach gewesen, sodass Vater und Sohn noch viele Gespräche führen konnten. Eines Nachts habe Erich Kretschmer zum Beispiel noch gefragt: "Wie findest du das, dass Naomi Campbell ein zweites Kind hat?" Man könne sich auch nicht wochenlang über das Sterben unterhalten. Ein Satz seines Vaters aus dieser Zeit am Sterbebett ist dem Designer besonders in Erinnerung geblieben: "Mein Schatz, du hast mich nie enttäuscht."
Sein Vater sei "voller Liebe, voller Zärtlichkeit" und der "feinste Mensch" gewesen. Täglich hatten Vater und Sohn telefoniert, sich ausgetauscht. Sein Vater sei ein "wichtiges Regulativ" gewesen. Nach dem Tod habe er oft gedacht: "Papa, kann ja nicht sein, dass du nicht mehr da bist." Sein erster Gedanke sei gewesen: "Jetzt bin ich irgendwie wie ein Halbwaise. Wie werde ich es schaffen?" Das Leben ohne seinen wichtigen Berater sei schwer: "Weil ich ihn so wahnsinnig geliebt habe und wir uns so ähnlich waren, hatte ich dann so ein Loch, was sich nicht schließen ließ. Ich war nicht in der Lage, damit umzugehen." Er habe zwar weitergearbeitet, aber "bei mir liefen manchmal die Tränen aus dem Nichts heraus".
Seine Mutter bekam Demenz
Gleichzeitig musste Guido Maria Kretschmer erleben, wie seine Mutter krank wurde: "Meine Mutter wurde, in der Zeit als mein Vater in den Sterbeprozess überging, dement und löste sich von dieser Situation, um sich zu schützen." Für ihn sei das besonders hart gewesen: "Es war wirklich verrückt, man verlor beide auf einmal." Über die Demenzerkrankung schrieb er auch in seinem Buch "9521 Schritte - Vom Glück der unerwarteten Begegnung". Er habe nie ein Problem mit der Demenz gehabt: "Wir waren so fein, wir haben alles zusammen gemacht. Eine Demenz ist dramatisch, aber es gibt auch Momente, die, wenn man es zulässt, auch ok sind." Er glaubt zudem: "Durch die Demenz wurde ihr Schmerz über den Verlust meines Vaters gecovert."
Dennoch habe er nie gedacht, dass sie so schnell sterben werde. Schließlich habe sie noch bis zuletzt Dinge wie Eisbaden gemacht. Ihr Tod warf ihn dann noch einmal aus der Bahn. Guido Maria Kretschmer erfuhr von der traurigen Nachricht während eines Drehtages. Er habe trotz des Schocks weitergearbeitet. Aber auf der Rückfahrt überrollte ihn dann jedoch die Trauer: Er habe sich - trotz seiner Geschwister und seines Partners - ganz allein gefühlt und sich gefragt, wie er jetzt überhaupt noch weitermachen könne.