Im Fall des tödlichen Unfalls am Set des Westerns "Rust" mit Alec Baldwin (65) sieht sich die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed (25) noch weiteren schweren Vorwürfen gegenüber. So berichtet die US-Seite "Entertainment Tonight", dass gegen Gutierrez-Reed nun auch wegen der Unterschlagung möglicher Beweise ermittelt werde. Demnach habe die Staatsanwaltschaft beim zuständigen Gericht in Santa Fe County, New Mexico, entsprechende Dokumente eingereicht.
Der 25-Jährigen wird vorgeworfen, eine "kleine Tüte Kokain" an einen vermeintlichen Zeugen übergeben zu haben. Dies soll sich noch am 21. Oktober 2021 zugetragen haben, also kurz nach dem tödlichen Schuss und nachdem Gutierrez-Reed von der Polizei vernommen worden war. Man sehe den Vorgang als "starken Beleg für den Vorwurf [an], dass Hannah das Kokain übergab, um eine Strafverfolgung zu vermeiden und um die Beamten davon abzuhalten, Beweise zu erhalten, die im direkten Bezug zu Hannahs Handhabung mit Schusswaffen stehen."
Der Anwalt der Beschuldigten, Jason Bowles, sieht die neuen Anschuldigungen laut des Berichts als Strohfeuer an. So sei es in seinen Augen höchst dubios, dass die Strafverfolger plötzlich, nach 20 Monaten, einen "geheimen Zeugen" ausfindig gemacht haben wollen, der angibt, Drogen von Gutierrez-Reed überreicht bekommen zu haben.
War sie verkatert am Set?
Fakt hingegen ist, dass sich die Vorwürfe gegen die Waffenmeisterin zuletzt häuften. Wie der US-amerikanische Sender CNN unlängst berichtete, geht aus einer Gerichtsakte hervor, dass Gutierrez-Reed während der tragischen Vorkommnisse wohl verkatert gewesen sein soll. Sie lud den Requisiten-Revolver, der wenig später Baldwin überreicht wurde. Aus dieser Waffe löste sich anschließend ein Schuss mit scharfer Munition, welcher die Kamerafrau Halyna Hutchins (1979-2021) tötete und Regisseur Joel Souza (50) verletzte.
Zeugen hätten demnach den Ermittlern der Staatsanwaltschaft berichtet, dass Gutierrez-Reed während der "Rust"-Dreharbeiten abends stark getrunken und auch Marihuana konsumiert habe. Wörtlich heißt es, dass es "wahrscheinlich" sei, dass die Angeklagte verkatert gewesen sei, als sie versehentlich eine scharfe Kugel in den Revolver gesteckt habe, der wenig später für die Probe einer Szene benutzt worden ist.
Gutierrez-Reed steht derzeit wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht, plädiert jedoch auf nicht schuldig. Auch Baldwin, der letztendlich den tödlichen Schuss am 21. Oktober 2021 abgab, musste sich bereits einem Strafverfahren stellen, das jedoch vorläufig eingestellt wurde. Ganz aus dem Schneider ist der Schauspieler damit aber noch nicht: Die Behörden untersuchen derzeit noch genauestens die Waffe. Sollte sich herausstellen, dass der Revolver definitiv keine Fehlfunktion hatte und der Schuss sich damit nicht automatisch hätte lösen können - wie Baldwin behauptet -, könnte er erneut angeklagt werden. Eine Entscheidung hierzu wird Anfang August erwartet.