Das Thema Plus Size ist in Deutschland immer noch ein Tabuthema, was man unter anderem daran sieht, dass H&M die Plus-Size-Kollektion H&M+ aus dem stationären Handel entfernt hat. Das heißt konkret, dass die Übergrößen nur noch online zu kaufen sind!
Mode-Bloggerin SchönWild
Dieses Thema wäre ohne eine ganz bestimmte Frau gar nicht so groß in den Medien thematisiert worden: Julia Kremer. Die Fashionista gibt auf ihrem Blog und ihren Social-Media-Kanälen nicht nur Tipps rund um Mode, sondern steht auch für Body Positivity, Self Love und Empowerment.
Die 31-Jährige, die Größe 48 trägt, hat früher sehr unter ihrem Gewicht gelitten, wie sie gelegentlich auf Instagram schreibt. Vor allem als Teenie ist es ihr laut eigenen Aussagen nicht leicht gefallen, mit ihrer Figur klarzukommen und sie hat oft Schwierigkeiten gehabt, passende Mode zu finden. Der Bild sagt sie:
Wenn ich heute alte Fotos von mir sehe, finde ich es absurd, dass es damals keine Kleidung für junge Frauen mit meiner Figur gab. Das hat mir damals immer wieder das Gefühl gegeben, falsch zu sein.
Auswahl nur online
Inzwischen gibt es in diversen Online-Shops zwar eine Menge Auswahl, wenn man mit einer Freundin in der Stadt bummeln gehen will, findet man allerdings wenig hübsche oder passende Sachen, kritisiert Julia Kremer im Interview mit der Bild-Zeitung.
Im Internet präsentiert sie sich genauso wie dünne Frauen, in ähnlichen Outfits und mit ähnlichen Posen. Dafür erntet sie aber auch viel Kritik, denn vielen passt es nicht, wenn sich Plus-Size-Mädels genauso anziehen und Haut zeigen wie dünnere Frauen.
Persönlichkeit statt 90-60-90
In ihrem Kampf für mehr Body Positivity hat sich die Wahl-Hamburgerin deshalb bei der Wahl zur Miss Germany angemeldet. In diesem Jahr geht es erstmals nicht um die Maße der Models, sondern um Personality. Der "Miss Germany"-Geschäftsführer Max Klemmer erklärt der Bild:
Von dem Gedanken, dass Schönheit objektiv bewertbar ist, haben wir uns verabschiedet. Schönheit ist etwas Individuelles.
Gute Chancen auf den Sieg
Julia Kremer hat gute Chancen zu gewinnen, immerhin hat sie sich schon gegen 15.000 andere Bewerberinnen durchgesetzt und ist aktuell unter den Top 80. Dabei hat sie eine wichtige Mission: Sie möchte sich nicht nur für mehr Body Positivity einsetzen, sondern auch das Thema Essstörungen und strukturelle Diskriminierung von dicken Menschen ansprechen.
Als Jugendliche hat sie kaum Plus-Size-Vorbilder gehabt, da sieht es heute dank Social Media doch schon ganz anders aus. Mit ihrer Teilnahme an der Wahl will Julia Kremer jungen Mädchen und Frauen Mut machen:
Ich möchte das Vorbild sein, das ich in meiner Jugend gebraucht hätte. Damit Kinder andere Werte mitbekommen als nur schlank oder besonders schön sein zu müssen.
#RespectMySize
Das Ziel, anderen Menschen zu zeigen, dass es nicht nur auf das Gewicht ankommt, hat die 31-Jährige alias SchönWild auch schon mit ihrer #RespectMySize-Kampagne gezeigt, in der sie dafür wirbt, den eigenen und andere Körper so zu lieben und anzunehmen, wie sie sind. Wir drücken ihr für ihr neuestes Unterfangen, der "Miss Germany"-Wahl, die Daumen!