Mit 78 Jahren ist es ganz natürlich, dass sich die Auswirkungen des Alters bemerkbar machen - aber was, wenn mehr dahintersteckt? Als Präsident Joe Biden zur Wiederwahl antrat, wurden überall Bedenken laut, er sei zu alt für das Amt - vor allem nach seinem Auftritt in der Debatte mit Donald Trump. Im Anschluss daran wurden sogar Forderungen nach einem Demenztest laut. Der 81-Jährige zog sich schließlich aus dem Rennen zurück, nachdem zusätzlich nach seiner Covid-Erkrankung auch das Drängen aus seiner eigenen Partei zugenommen hatte.
Nach Biden liegt der Fokus nun allein auf Trump. Im Wettstreit mit der 59-jährigen Kamala Harris um das höchste Amt der USA haben klinische Psycholog:innen analysiert, wie sich das Älterwerden auf den ehemaligen US-Präsidenten ausgewirkt hat.
Trump-Reden deuten auf "kognitiven Verfall oder Alzheimer" hin
Expert:innen für Gedächtnis, Psychologie und Linguistik zufolge hat sich auch bei Trump in den letzten Jahren zunehmend das Alter bemerkbar gemacht. Seine Art zu Reden könnte auf einen kognitiven Verfall oder eine drohende Alzheimer-Krankheit hinweisen, die sich bei dem ehemaligen Präsidenten bemerkbar macht.
Eine Analyse von STAT aus dem Jahr 2017 zeigte, dass sich Trumps Sprachstil seit den 1980er Jahren verschlechtert hatte. Im Jahr 2024, so die aktuelle Analyse weiter, hat sich Trumps "sprachliche Komplexität" deutlich verringert. Das bedeutet, dass er jetzt kürzere, einfachere Sätze verwendet, was darauf hindeutet, dass er nicht mehr allzu komplex denkt.
Die Analyse ergab, dass Trump oft den Überblick über seine eigenen Äußerungen verliert und von einem Thema zum anderen springt, das wenig oder gar nichts miteinander zu tun hat - auch bekannt als Tangentialität, wie The Independent berichtet.
Vier Expert:innen untersuchten vier Clips von Trumps Reden der letzten Monate und verglichen sie mit seinen sieben Jahre alten Reden aus dem Jahr 2017. Die Ergebnisse sind besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass Trump in ein paar Monaten die US-Nation führen könnte. Ihrer Analyse zufolge enthielten Trumps Reden 2024 mehr verworrene Wörter, Wiederholungen, kurze Sätze und Abschweifungen.
Ein weiterer Experte, James Pennebaker, Sozialpsychologe an der Universität von Texas, führte eine tiefer gehende Untersuchung durch, bei der er eine vollständige Abschrift von Trumps Interviews aus den Jahren 2015 bis heute studierte. In den 35 Interviews, die er analysierte, verwendete Pennebaker eine statistische Software, um den Wortgebrauch im Detail zu verfolgen. Seine Analyse ergab, dass Trump heute mehr denn je ein "Alles-oder-Nichts-Denken" an den Tag legt, mit einem Anstieg von 60 % bei Wörtern wie "immer", "nie" und "vollständig".
Pennebaker fügte hinzu, dass Trumps Aussagen seit seiner Rückkehr ins Zivilleben weniger positive Sätze enthalten - was in Verbindung mit seiner Denkweise ein Anzeichen für eine Depression sein könnte. Trumps Fokus auf die Vergangenheit hat ebenfalls um 44 % zugenommen, was auffällig ist, da Präsidentschaftskandidat:innen oft zukunftsorientiert sind.
Obwohl keiner dieser Expert:innen ohne eine Untersuchung eine Diagnose stellen kann, sind sich alle einig, dass Trump erste Anzeichen des Alterns, des kognitiven Verfalls oder der Alzheimer-Krankheit zeigt.
Ist die STAT-Analyse glaubwürdig?
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Verwendete Quellen:
STAT: "Trump keeps losing his train of thought. Cognitive experts have theories about why"
The Independent: "Experts say Trump’s speaking style shows ‘potential indications of cognitive decline’"
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK