Eigentlich eine LGBTQ-Hymne: Warum Trump so oft Y.M.C.A. spielen lässt

Donald Trump (78) wurde vorgestern erneut zum US-amerikanischen Präsidenten gewählt. Ein Song wurde auf der Wahlparty gespielt, der ihn seit nunmehr vier Jahren bei fast allen Auftritten begleitet. Aber warum ist es ausgerechnet Y.M.C.A. geworden?

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© Cornell Watson/Bloomberg@Getty Images
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TRUMPS AUSSEHEN IM LAUFE DER JAHRE

Donald Trump, dessen älterer Bruder eigentlich die Familiengeschäfte übernehmen sollte, ließ bei fast jedem Wahlauftritt der letzten Monate ein bestimmtes Lied spielen: Y.M.C.A. von den Village People. Den Disco-Song von 1978 nutzte der gerade wiedergewählte 45. und somit auch baldige 47. Präsident der Vereinigten Staaten zum ersten Mal im Jahr 2020.

Warum gerade Y.M.C.A.?

Eigentlich müsste Donald Trump dieses Lied verpönen, da es in den letzten Jahrzehnten zur Hymne der Homosexuellen geworden ist. Denn damit steht Y.M.C.A. für alles, wogegen er ankämpft. Doch hat Donald Trump Victor Willis zufolge, einer der Sänger der Village People, eine Lizenz für den Song beim Rechteinhaber BMI erworben und kann die allseits bekannte Melodie legal abspielen. Von Céline Dion erhielt er jedoch eine heftige Abfuhr nach Verwendung ihrer Songs.

Der irische Anthropologie-Professor Jamie Saris verfolgt hierzu eine Theorie. Y.M.C.A. "diene Trump als Brücke zu einem Großteil seiner Anhänger: ältere und mittelalte weiße Männer", wie die Schweizer Zeitung Blick die Arbeiten des Anthropologen zusammenfasst.

Der Titel bringe Schwung in eine Party

Auch Donald Trump selbst äußerte sich 2022 laut T-Online in einem Podcast zu seiner Songauswahl. Bei Partys auf seinem Anwesen Mar-a-Lago hätte er den Titel regelmäßig gespielt, denn: "Weißt du, was Leute in Schwung bringt? Y.M.C.A.". Bei seinen Auftritten möchte der 78-Jährige also die Meute in einen Feiermodus versetzen.

Macho Man ist ein weiterer Song der Village People, der schon häufiger gespielt wurde, wenn der Immobilienmogul anwesend war. Was generell bei Trumps musikalischer Auswahl auffällt ist, dass es sich vor allem um ältere Lieder von männlichen Interpreten handelt. Die Außerordentliche Professorin für Musik der Georgia College & State University, Dana Gorzelany-Mostak, sagte hierzu: "Diese Lieder verherrlichen den Rebellen, den Kämpfer, den Ungehorsamen und den Gewinner und verkörpern damit Trumps Selbstverständnis".

Y.M.C.A. macht die Wähler:innen nostalgisch

Indem dieses Lied zu seiner Playlist gehört, spielt der gebürtige New Yorker zudem mit der Nostalgie seiner bevorzugten Wählergruppe. Diese hat in den 70ern mehrheitlich schon gelebt und die Bandmitglieder stehen für das Amerika, das ihren veralteten Wünschen entspricht: Cowboy, Indianer, Motorradfahrer, Polizist, Arbeiter und Soldat.

Interessant ist außerdem, dass es sich bei Y.M.C.A. eigentlich um eine Hommage an die Young Men’s Christian Association handelt. YMCA ist die weltweit größte christliche Jugendorganisation "deren Aufgabe es ist, christliche Prinzipien durch Programme in die Praxis umzusetzen, die einen gesunden Geist, Verstand und Körper für alle aufbauen", wie die US-amerikanische Organisation auf ihrer Homepage schreibt. In den letzten Jahren attackierte Trump häufig Andersgläubige und betonte in besonderem Maße christlich-konservative Werte, die seinen Wähler:innen entsprechen.

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Verwendete Quellen:

T-Online: Trumps Hymne irritiert seine Gegner

YMCA of the USA: Homepage

La Libre: Comment le mythique tube Y.M.C.A. des Village People, symbole gay, est devenu l'hymne de campagne de Donald Trump

Blick: "Y.M.C.A." zur Siegesrede: Warum tanzt Trump zu Schwulen-Hymne?

Deccan Herald: Donald Trump dances to 'YMCA' after victory speech: Why he loves the song

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