Donald Trump will kommenden Monat erneut zum US-Präsidenten gewählt werden. Er ist so umstritten, dass mittlerweile sogar einige Republikaner dazu aufrufen, ihn nicht zu wählen. Einer von ihnen ist John D. Miller. Der einstige NBC-Marketingchef rechnet mit Donald Trump ab – und entschuldigt sich bei seinen Landsleuten dafür, "ein Monster geschaffen" zu haben.
Ex-NBC-Mitarbeiter beichtet: Donald Trumps Erfolgsstory war eine Lüge
John D. Miller, der ehemalige Marketingleiter bei NBC, hat nun eine Kolumne bei US News and World Report veröffentlicht, in der er die Wahrheit über die Hintergründe von The Apprentice aufdeckt – und ordentlich über Donald Trump herzieht.
Der sei nämlich nicht ansatzweise so erfolgreich gewesen, wie die Produzent:innen das in der TV-Show dargestellt hatten. Eher im Gegenteil – Trump sei eher eine Art zweite Wahl gewesen. Und sein Erfolg nur medienwirksam aufgebauscht worden:
Um die Show zu verkaufen, haben wir das Narrativ geschaffen, dass Trump ein supererfolgreicher Geschäftsmann war, der wie ein König lebte. Das war eine ziemliche Übertreibung. [...] Tatsächlich musste Trump vor Beginn der Produktion der Show viermal Insolvenz anmelden und während seiner 14 Staffeln als Moderator mindestens zweimal mehr. Der imposante Sitzungssaal, in dem er Kandidaten entließ, war eine Kulisse, denn sein echter Sitzungssaal war zu alt und schäbig fürs Fernsehen. [...] Trump war die perfekte Wahl für den Chefposten dieser Show, denn erfolgreichere CEOs waren zu beschäftigt, um sich im Reality-TV zu engagieren und wollten keine Gameshow-Gewinner in ihre Führungsteams aufnehmen.
Er rechnet mit Trump ab: Der sei schon damals skrupellos gewesen
Miller schreibt weiterhin, dass Trump keine Skrupel hatte, zufällig ausgewählte Show-Teilnehmer in seinem Unternehmen aufzunehmen. Ihm sei es vor allem um die Aufmerksamkeit und die Komplimente gegangen:
Trump hatte solche Bedenken nicht. Er hatte jede Menge Zeit für Dreharbeiten, er liebte die Aufmerksamkeit und sie zeichnete ein positives Bild von ihm, das nicht der Wahrheit entsprach. [...] Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass er manipulativ ist, aber auch außerordentlich leicht zu manipulieren. [...] Kein Kompliment ist ihm zu viel. Schmeicheln Sie ihm, und er ist gefügig.
Außerdem habe der heutige Präsidentschaftskandidat bereits damals versucht, anderen seine Sicht der Dinge aufzuschwatzen – selbst wenn er die Fakten Schwarz auf Weiß vor sich hatte. Als Beispiel nennt Miller die mittelmäßigen Einschaltquoten im Kontrast zu Trumps Behauptung, The Apprentice sei eine Nummer-1-Show.
Der Republikaner ruft sogar dazu auf, Harris zu wählen
Miller entschuldigt sich schließlich bei seinen Landsleuten dafür, "geholfen zu haben, ein Monster zu erschaffen". Er habe nicht damit gerechnet, dass die Show Trump die Türen ins Weiße Haus öffnen würde. Deshalb ruft er am Ende sogar dazu auf, Kamala Harris zu wählen, um das Land zu schützen:
Obwohl wir mit der Vermarktung von 'The Apprentice' Erfolg hatten, haben wir auch irreparablen Schaden angerichtet, indem wir das falsche Bild von Trump als erfolgreichem Führer geschaffen haben. Das bedauere ich zutiefst. Und ich bedauere, dass ich so lange gebraucht habe, um an die Öffentlichkeit zu gehen. [...] Selbst wenn Sie wie ich ein waschechter Republikaner sind, fordere ich Sie dringend auf, für Kamala Harris zu stimmen. Dem Land wird es besser gehen – und Ihnen auch.
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Verwendete Quelle:
US News and World Report: We Created a Monster: Trump Was a TV Fantasy Invented for 'The Apprentice'