So langsam spitzt sich der Wahlkampf in den USA zu. Nachdem Biden seinen Platz geräumt hat und sich Trump zunächst darüber aufgeregt hat, dass nun sehr wahrscheinlich Kamala Harris seine Gegnerin sein wird, hat sich der Republikaner aber wieder gefangen. Und konzentriert sich auf seine Botschaften. Dabei hat er nun einige Aussagen getätigt, die nicht nur in Amerika für Verwirrung sorgen.
"Nicht erneut wählen gehen": Erklärt Trump hier, dass er die Wahlen abschaffen will?
Donald Trump hat eine Rede auf dem Believers Summit in Florida gehalten. Dort versicherte er den Christen vor Ort nicht nur, dass er sie liebe, sondern auch, dass sie nur dieses eine Mal noch wählen gehen müssten:
Christen, geht wählen, nur dieses eine Mal. Ihr werdet es nicht mehr tun müssen. Vier weitere Jahre, wisst ihr was? Es wird in Ordnung sein, es wird gut sein, ihr werdet nicht mehr wählen müssen. Ich liebe Euch Christen. Ich bin ein Christ. Ich liebe Euch, geht raus, ihr müsst rausgehen und wählen. In vier Jahren müsst ihr nicht mehr wählen, wir werden es so gut hinbekommen, dass ihr nicht mehr wählen müsst.
Daraufhin entbrannte unter anderem auf der Plattform X eine hitzige Diskussion darüber, ob der Mann von Melania Trump hier angekündigt hat, die Wahlen ganz abzuschaffen. Viele User:innen beschimpften ihn als Diktator, denn tatsächlich war das nicht Trumps erste Äußerung, die so klang, als wolle er die Demokratie in den USA abschaffen.
Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen: Experte äußert sich zu Trump-Rede
Doch nicht nur in Amerika sorgten diese Aussagen für Aufsehen, auch in Europa herrscht Verwirrung – und die Sorge, was passieren könnte, sollte der Republikaner wiedergewählt werden und ernst machen wollen.
Daher hat die ARD bei dem USA-Experten Johannes Thimm nach dessen Einschätzung gefragt. Und er gibt im Interview zumindest teilweise Entwarnung. Seiner Meinung nach sei es eher unwahrscheinlich, dass Donald Trump die Wahlen ganz anschaffen wolle. Vielmehr sehe er darin eine gängige Taktik des Politikers:
Das scheint mir die typische Überheblichkeit von Trump: Er löst einfach im Handumdrehen alle Probleme, ohne genauer zu sagen wie. [...] Ich glaube nicht, dass Trump seine Aussagen bis ins Letzte durchdacht hat. Auch die Tatsache, dass es überhaupt mehrere Möglichkeiten gibt, Trumps Aussagen zu deuten, ist wenig überraschend. Trump hält sich immer so ein Hintertürchen von Zweideutigkeit offen, um dann bestimmte Sachen wieder abstreiten zu können.
Dennoch könne Trump der Demokratie gefährlich werden
Thimm glaube zwar nicht, dass Trump vorhabe, die Wahlen ganz abzuschaffen – zumal die Wahlregeln von den Bundesstaaten festgelegt werden. Es sei aber dennoch nicht von der Hand zu weisen, dass der 79-Jährige "autoritäre Tendenzen" habe.
Auch habe er schon mehrfach Äußerungen getätigt, die danach klangen, als wolle er den 22. Verfassungszusatz wieder abschaffen, um so den Weg für weitere Amtszeiten frei zu machen. Der Zusatz wurde nach Roosevelts rund 12-jähriger Präsidentschaft eingeführt und besagt ganz eindeutig, dass ein:e Präsident:in maximal für zwei "Terms" im Amt sein darf, also für zwei Legislaturperioden.
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Verwendete Quellen:
Deutschlandfunk: US-WahlkampfTrump irritiert mit Rede: „Müsst in vier Jahren nicht erneut wählen“
ARD Faktenfinder: "In vier Jahren müsst ihr nicht mehr wählen": Will Trump die Wahlen in den USA abschaffen?