Korrupt und homophob: Das Leben des ungarischen Staatschefs Viktor Orbán

Viktor Orbán gilt als Ministerpräsident Ungarns aufgrund seiner Aussagen und Ansichten europaweit als höchst umstritten. Auch sein Privatleben, seine Familie und sein Vermögen werden daher immer wieder mit Vorliebe diskutiert.

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STARS, DIE IN DIE POLITIK GEGANGEN SIND

Ungarns Regierungschef Viktor Orbán gilt wegen seiner als homophob eingestuften Ansichten sowie seines von vielen als autokratisch beschriebenen Regierungsstils als höchst umstritten. In der Vergangenheit hat er zudem mit seiner Nähe zu Russlands Regierungschef Wladimir Putin - den er zuletzt als schwer zu besiegen einstufte - Aufsehen erregt. Ebenso sorgte sein Lob gegenüber dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump für Schlagzeilen.

Doch wer ist der Mann, der mit seinen Aussagen und seiner Politik immer wieder aneckt? Über sein Leben und seine Familie berichten unter anderem die Frankfurter Rundschau, das Magazin Focus Online sowie das Magazin SRF.

Mit 14 in die Politik

Viktor Mihály Orbán wurde im Jahr 1963 im ungarischen Székesfehérvár als ältester von drei Söhnen geboren. Interesse für die Politik zeigte er bereits früh: Mit gerade einmal 14 Jahren wurde er Teil der Jugendorganisation der kommunistischen Partei KISZ. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Orbán einen Militärdienst, ein Jurastudium und studierte später sogar in Oxford.

Ministerpräsident Ungarns wurde Orbán, unterstützt von seiner Partei Fidesz, erstmals im Jahr 1993 - was ihn damals zum zweitjüngsten Inhaber dieses Amtes machte. 2002 wurde er abgewählt, bis er 2010 erneut zum Präsidenten gewählt wurde. Dieses Amt bekleidet er bis heute. Somit hat Orbán als Kind einer Mittelklassefamilie einen durchaus beeindruckenden Aufstieg zu verzeichnen.

Korruptionsvorwürfe gegen die Orbán-Familie

Besonders seine Handlungen innerhalb seiner zweite Amtszeit brachten ihm über die ungarischen Landesgrenzen hinaus jedoch Kritik ein - so hat er etwa mit seinem von vielen als autokratisch beschriebenen Regierungsstil, seinen konservativen Äußerungen sowie seiner einschränkenden Gesetze und Verfassungsänderungen international für Schlagzeilen gesorgt.

Auch Korruptionsvorwürfe haben Orbán und seiner Familie immer wieder Kritik eingebracht. So soll er seiner eigenen Familie etwa gezielt öffentliche Aufträge zuführen und sie so vom Staat profitieren lassen. So soll der Vater des Regierungschefs etwa EU-Projekte mit Baumaterialien beliefern, obwohl seine Preise weit über jenen von konkurrierenden Unternehmen liegen. Orbán selbst behauptet dagegen immer wieder fest, dass derartiges nicht der Fall sei. Regierungsnahe Experten beschreiben etwaige Vorgänge lediglich als "durchdachte Wirtschaftspolitik".

Internationale Kritik wegen neuer Gesetze

Weiterhin hat Orbán mit seinem Standpunkt zu Homosexualität international für massive Kritik gesorgt. Beispielsweise hat er ein Gesetz erlassen, welches es verbietet, Homo- oder Transsexualität in Werbung und dergleichen als etwas Normales und Selbstverständliches darzustellen.

In familiärer Hinsicht scheint es für Ungarns Ministerpräsidenten gut zu laufen: Verheiratet ist er seit 1986 mit der Juristin Anikó Lévai, die sich vorgeblich für Flüchtlingskinder einsetzt und außerdem Kochbücher veröffentlicht. Mit ihr hat der ungarische Staatschef fünf Kinder: Den einzigen Sohn Gáspár sowie die vier Töchter Ráhel, Flóra, Róza und Sára.

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Verwendete Quellen:

Focus Online: "Viktor Orban: Frau, Sohn und Vermögen des Ungarn"

SRF: "Korruptionsvorwürfe in Ungarn - Das Geschäftsmodell der Familie Orban"

Frankfurter Rundschau: "Viktor Orbán: Vom Arbeiterkind zum Ministerpräsidenten von Ungarn"

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