Schon bald dürfte die Jury verkünden, ob sie Donald Trump in den Anklagepunkten des Stormy-Daniels-Prozesses für schuldig befindet oder nicht. Der Ex-Präsident ist derweil nach wie vor überzeugt, dass alles "manipuliert" sei, um ihm zu schaden. Das bewog ihn nun zu einem Vergleich mit einer Heiligen.
Jury berät sich zur Anklage im Schweigegeldprozess
Am gestrigen Mittwoch war es so weit: Die zwölf Geschworenen im ersten strafrechtlichen Prozess gegen Donald Trump haben sich zur Beratung zurückgezogen. Demnach könnte schon bald ein Urteil verkündet werden.
Einer, der das Ergebnis wohl kaum abwarten kann, ist Donald Trump selbst. Der Ex-Präsident, der bereits vor und während des Prozesses gegen den Richter, die Staatsanwaltschaft und teilweise sogar gegen die Jury wetterte, betonte auch jetzt, dass er nicht an ein faires Urteil glaube.
Trump sieht sich als Opfer – und vergleicht sich mit Mutter Teresa
Denn kurz nachdem sich die Jury zur Beratung zurückzog, machte der 77-Jährige seinem Unmut über die "politische Hexenjagd" gegen ihn erneut Luft. Er schimpfte erneut, dass alles ein abgekartetes Spiel sei, mit dem Ziel, ihn vom Wahlkampf und damit auch von einer erneuten Präsidentschaft abzuhalten.
Als er in den Fluren des Gerichts unterwegs war, verglich er sich sogar mit einer Heiligen, um aufzuzeigen, wie verfahren die Situation aus seiner Sicht sei:
Selbst Mutter Teresa könnte diese Anklage nicht entkräften. Die Anklage ist manipuliert. Die ganze Sache ist manipuliert.
Es ist nicht das erste Mal, dass er während des Prozesses in die Opferrolle schlüpfen will
Dieser Vergleich ist nur die Spitze des Eisbergs dessen, wie Donald Trump sich spätestens seit Prozessbeginn präsentiert: Als Opfer der seiner Meinung nach "korrupten" Justiz, die sich mit Joe Biden zusammengetan hat, um ihn politisch kaltzustellen.
In den vergangenen Wochen hatte er insbesondere Richter Merchan und den Staatsanwalt Alvin Bragg mehrfach beleidigt, Letzteren nannte er sogar den "korrupten, fetten Alvin".
Jury-Entscheidung noch offen: Das könnte passieren
Ob sich die Jury von Trumps Verhalten oder anderen Nebenschauplätzen des Prozesses beinflussen lässt, wird wohl kaum nachvollziehbar sein. In jedem Fall aber müssen sich die Geschworenen nun ausgiebig beraten und zu einem neutralen Urteil anhand der Zeugenaussagen und Beweise kommen.
Dabei gibt es drei Möglichkeiten:
- Die Jury plädiert einstimmig auf schuldig. In diesem Fall liegt es an Richter Merchan, das Strafmaß für Trump festzulegen.
- Die Jury plädiert einstimmig auf unschuldig. In diesem Fall ist Donald Trump ein freier Mann – zumindest bis zum Beginn des nächsten Strafverfahrens.
- Die Jury kommt zu keinem einstimmigen Ergebnis (hung jury/mistrial). Dann gilt das Verfahren als gescheitert und muss von vorne beginnen. Mit einer neu ausgewählten Jury.
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Verwendete Quelle:
The Guardian: Trump likens himself to Mother Teresa as jury weighs fate in hush-money case