Karl Lagerfeld hat es in seiner Kindheit an nichts gefehlt, die Familie ist damals wohl situiert und muss sich um Geld keine Sorgen machen. Aber die Frage ist: Woher stammt der Reichtum der Lagerfeld-Familie?
Zwangsarbeiter in Fabrik
Karls Vater Otto, der gemeinsam mit seiner Frau in der Nazi-Partei NSDAP Mitglied gewesen ist, ist damals Inhaber der Dosenmilch-Firma Glücksklee. In dem Unternehmen beschäftigt er während der Kriegsjahre 1941-1944 aber nicht nur Deutsche, sondern auch Zwangsarbeiter aus dem Osten.
Laut Entnazifizierungsakte verdient Otto Lagerfeld rund 70.000 Reichsmark pro Jahr damit, dass er Zwangsarbeiter beschäftigt. Prof. Uwe Danker von der Uni Flensburg sagt im Interview mit der Bild-Zeitung:
Freiwillige Anwerbung trifft für Ostarbeiterinnen und Polinnen quasi nie zu. Um kein Lohndumping mit Verdrängung zu fabrizieren, mussten die Arbeitgeber formal ähnliche Lohnkosten aufbringen wie bei deutschen Arbeitskräften, aber das Geld kam bei den Zwangsarbeitenden nur zum Bruchteil an.
Sie äußern sich nicht dazu
Die Firma behält außerdem Geld von den Arbeitern für die Unterbringungskosten ein. Bei Glücksklee in Neustadt sollen laut Forschern etwa 70 bis 80 Zwangsarbeiter geschuftet haben, wozu sich die Lagerfelds aber nie zu geäußert haben. Die Fälle von Zwangsarbeit bei Glücksklee sind dennoch gut bei Arolsen Archives dokumentiert und konserviert.
Erst 1979 räumt ein Cousin von Karl Lagerfeld ein, dass die Familie Zwangsarbeiter, darunter sowjetische und jugoslawische Kriegsgefangene, beschäftigt hat. Glücksklee wurde vor 20 Jahren von Nestlé aufgekauft, der Riese zahlt nach der Übernahme eine Summe an die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft zur Entschädigung von ehemaligen Zwangsarbeitern.