Boris Becker sitzt tatsächlich im Knast. Wegen Verstößen gegen seine Insolvenzauflagen muss er aktuell seine Haftstrafe im berüchtigten Wandsworth-Gefängnis absitzen. Damit erreicht er den Tiefpunkt seiner Karriere, die bis dahin so erfolgreich abgelaufen ist. Hier ist ein Rückblick.
Die Anfänge einer Tennis-Legende
Als Becker mit sieben Jahren zum ersten Mal einen Tennisschläger in die Hand nimmt, dauert es nicht lange, bis sein vielversprechendes Talent über seinen lokalen Tennisclub Blau-Weiß Leimen hinweg bekannt wird. Drei Jahre nach seinem Tennis-Debüt wird der Badische Tennisverband auf den jungen Spieler aufmerksam und nimmt ihn in ein Förderprogramm auf. Was zu dem Zeitpunkt keiner ahnt: Es ist der Beginn der Karriere des erfolgreichsten deutschen Tennisspielers aller Zeiten.
Durch beeindruckende Siege bei hochrangigen nationalen Wettkämpfen schafft es Becker 1984, sich erstmals für das berühmteste Tennisturnier der Welt zu qualifizieren, dem Wimbledon-Turnier. Trotz seiner Position als Underdog schafft er es bis in die dritte Runde. Ein Jahr später kommt er zurück - und schreibt Geschichte!
Legendärer Wimbledon-Sieg
Im Wimbledon-Finale 1985 kann sich Becker mit 3:1 Sätzen gegen Kevin Curren durchsetzen. Damit wird er nicht nur zum ersten Deutschen, der das Turnier gewinnen kann. Mit 17 Jahren wird er zudem zum jüngsten Sieger eines Grand-Slam-Turniers. Über Nacht avanciert Becker zum internationalen Superstar.
Doch anstatt sich auf dem Erfolg auszuruhen, legt er nach 1985 erst so richtig los. Alleine das Turnier von Wimbledon kann er noch zwei weitere Male gewinnen, 1986 und 1989. Dazu kommen drei Siege bei Grand-Slam-Events, den US Open und zwei Titeln bei den Australian Open. Lediglich die French Open kann er nie für sich entscheiden.
Höhepunkt einer beeindruckenden Karriere
Obwohl er 1991 das Wimbledon-Finale verliert, klettert er in dem Jahr zum ersten Mal an die Spitze der Tennis-Weltrangliste, wo er zwölf Wochen lang bleibt. Sein harter Aufschlag und sein aggressiver Spielstil wird von Gegnern wie Mats Wilander, Ivan Lendl und Stefan Edberg gefürchtet.
Im Laufe seiner Karriere kann Becker unzählige Auszeichnungen einfahren. Dazu gehören zum Beispiel mehrer Preisverleihungen zum Deutschen und Europäischen Sportler des Jahres. Außerdem kommt im 2003 die Ehre zuteil, in die Tennis Hall of Fame aufgenommen zu werden.
Leider sind die glorreichen Tage des Boris Becker inzwischen vorbei. Frühestens in ein paar Monaten wird er wieder auf freiem Fuß sein. Doch der alte Glanz des Tennis-Stars wird wohl nie ganz zurückkehren.
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