Shitstorm nur wenige Stunden nach dem ESC-Triumpf
Die Sängerin ist kaum 48 Stunden nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest in Lissabon bereits Opfer eines heftigen Shitstorms geworden. Vor lauter Freude und im Eifer des Gefechts sagte Netta, als sie auf die Bühne in Lissabon trat: „Nächstes Mal in Jerusalem!“ Das klingt zunächst simpel, denn schließlich findet der Wettbewerb traditionell im darauffolgenden Jahr im Land der Gewinner statt.
Was viele Zuschauer jedoch nicht wissen, ist, dass es sich dabei auch um eine Redewendung handelt, die am Ende des Yom-Kippur- und dem Pessach-Fest gesungen wird und eine religiöse Bedeutung hat. Interessanterweise zieht die schrille Sängerin damit nicht nur den Unmut von Muslimen auf sich, die Teile der Stadt für sich beanspruchen, sondern auch die Wut von orthodoxen Juden, für die die Musikveranstaltung mit ihren zahlreichen homosexuellen Fans viel zu vulgär geworden ist.
ESC 2019 in Israel: Jerusalem vs. Tel Aviv
Einer ihrer ersten Auftritte nach Lissabon hatte Netta Anfang der Woche auf dem zentralen Rabin-Platz in Tel Aviv. Die als liberal geltende Stadt wäre eine gute Alternative zu Jerusalem für den Wettbewerb, denn letztere wird von den Palästinensern ebenfalls als Hauptstadt beansprucht. Die BDS-Bewegung („Boykott, Desinvestition und Sanktionen“), die sich für die Unabhängigkeit Palästinas einsetzt, protestierte sofort. Die Organisation wird sehr wahrscheinlich alle Künstler, die beim ESC auftreten wollen, unter Druck setzen, fernzubleiben.