Mit Songs wie The Sound of Silence und Bridge Over Troubled Water schrieben sie Musikgeschichte - Art Garfunkel (83) und Paul Simon (83). Doch mindestens ebenso legendär wie ihre zahlreichen Welthits ist ihre langjährige Fehde. Hinter der Bühne war das Miteinander der beiden Musiklegenden eine emotionale Achterbahnfahrt, gekennzeichnet durch Hass, Neid und bitteres Schweigen. Doch was kaum einer mehr für möglich gehalten hätte: Art und Paul haben sich versöhnt. Dank eines ganz besonderen Vermittlers.
Endlich Friede zwischen Simon & Garfunkel
"Ich möchte meine Wut nicht mit ins Grab nehmen“, das war das Anliegen des inzwischen 83 Jahre alten US-amerikanischen Sängers und Schauspielers Art Garfunkel. Und dank der Vermittlung von Paul Simons Frau kam es nun offenbar zu der schon seit Langem überfälligen Aussprache zwischen Art und Paul.
"Ich habe vor ein paar Wochen mit Paul zu Mittag gegessen", erzählte Garfunkel der britischen Times laut ZDF. Das Treffen soll überaus emotional verlaufen sein, Garfunkel habe seine Tränen nicht zurückhalten können.
Art Garfunkel hat Tränen vergossen
"Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass wir zusammen waren. Ich habe Paul angeschaut und gesagt: 'Was ist passiert? Warum haben wir uns nicht gesehen?'" Als Simon ihm sagte, wie sehr ihn dessen Aussagen Garfunkels in einem Interview vor vielen Jahren verletzt hätten, reagiert der getroffen.
"Ich habe geweint, als er mir erzählt hat, wie sehr ihm das weh getan hat." Sein ehrliches Fazit dazu lautet jetzt:
"Im Rückblick wollte ich wohl das Image des netten Typen von Simon & Garfunkel abschütteln. Wissen Sie was? Ich war ein Idiot."
Die bittere Geschichte hinter den legendären Hits
Dabei waren die beiden Stars zunächst wie Brüder. Sie wuchsen in Queens, New York, auf, gingen in dieselbe Schulklasse. Als Teenager entdeckten sie ihre gemeinsame Liebe zur Musik. Doch während das ungleiche Duo unaufhaltsam die Karriereleiter emporsteigt, entwickelt sich zugleich hinter den Kulissen des Ruhms ein kompliziertes Netz aus Eifersucht und verletzten Gefühlen. Denn jeder ist eifersüchtig auf die Talente des anderen.
Der 1,83 große Art Garfunkels bezaubert die Menschen mit seiner Präsenz und seiner Stimme. Der nur 1,60 große introvertiertere Paul Simon, der sich als genialer Musiker und Songwriter erweist, kämpft mit Minderwertigkeitskomplexen. Und er gerät dadurch zunehmend in eine Rolle, die er innerlich bekämpfte. "Ich habe mein eigenes Spiegelbild kaum ertragen", verrät er in seiner 2018 erschienen Biografie. Britney Spears hat in ihrer Autobiografie ebenfalls zahlreiche tiefe Einblicke gegeben.
Ein tiefer Bruch: Art Garfunkels Hollywood-Karriere
Immer wieder kam es zu gegenseitigen Fiesheiten bei Simon und Garfunkel – gefolgt von teilweise jahrelangem Schweigen abseits der Bühne. Schon als sie 1957 erstmals einen Chart-Hit erzielen (Platz 49), damals noch unter dem Namen Tom & Jerry, geht es bereits los. Das Studio will weitere Songs und Paul sagt zu – allerdings ohne Art zuvor gefragt zu haben. Daraufhin herrscht vier Jahre Funkstille zwischen ihnen. "Ich vergesse nie!", betonte der verschnupfte Art Garfunkel.
Der ist als Sänger von seinem Komponisten und Songwriter Paul Simon abhängig. Eine Situation, die ihm nicht schmeckt. Insofern nutzt er durchaus auch Gelegenheiten, um den wegen seiner Größe mit Komplexen kämpfenden Partner zu treffen. "Egal, was passiert, ich werde immer größer sein als du", bekommt der bei einer Fotosession von Art zu hören.
Die Trennung des legendären Duos
Das Duo zerbrach endgültig, als Garfunkel 1969 eine Filmrolle in Catch-22 annahm – eine Chance, die Simon niemals verziehen hat.
"Art verstand nicht, warum ich mich aufregte. Er meinte, die Dreharbeiten dauern nur ein halbes Jahr, ich könne ja in der Zeit die Songs für das nächste Album schreiben. Ich dachte ‚f *** dich, ich werde das nicht tun!‘"
Dann soll auch Paul noch eine Rolle in dem Film bekommen, doch die wird am Ende komplett herausgestrichen. Ein schwerer Schlag für sein Ego! "Als er den Film machte, zerbrach etwas zwischen uns. Wir waren fertig miteinander!“, erinnert sich Simon. Die beiden gingen 1971 getrennte Wege. Grund genug für Art Garfunkel, noch einmal nachzutreten:
"Wir waren auf dem Höhepunkt unseres Erfolges und Paul läuft weg! So ein Idiot! Der hat doch einen Napoleon-Komplex!"
"Sound of Silence" auch im echten Leben
In den folgenden Jahren fanden sie sich jedoch immer wieder zusammen für einige ikonische Konzerte. Nicht nur die Sehnsucht der Fans, sondern auch die weiterhin hohen Verkaufszahlen der Tonträger waren ausschlaggebend dafür. Das denkwürdige Central-Park-Konzert im Jahr 1981 zog allein über eine halbe Million Fans in den New Yorker Park.
Trotz solcher magischen Momente eskalierte der Konflikt von Simon und Garfunkel immer wieder. Ein geplanter Album-Release 1983 wurde wegen eines erneuten heftigen Streits der beiden aufgegeben. Daraufhin nahm Paul schließlich alle Songs allein noch einmal auf. Selbst nach einer Versöhnung während der Event of a Lifetime-Tour 1993 kam es schnell wieder zu Spannungen.
Handgreiflichkeiten, als Pauls Gesang gelobt wurde
Die Konkurrenz um die Gunst der Fans, führte zu immer neuen Brüchen. Ein Kritiker, der Garfunkel einmal als bloßen "Mitsänger" von Simon bezeichnete, trieb die beiden wieder auseinander. Bei der Gelegenheit musste sogar ein Manager eingreifen, um eine handgreifliche Auseinandersetzung zu verhindern. Auch Silvia Wollny soll schon öfter mal handgreiflich geworden sein.
Für 2010 war wieder einmal ein Comeback angekündigt, doch das wurde kurzfristig abgesagt, weil Garfunkel unter Stimmbandproblemen litt. Da Simon zuvor wohl nicht über die angeschlagene Gesundheit des Sängers informiert worden war, war er entsprechend verstimmt. Damit schien endgültig Schluss zu sein mit dem Pop-Duo.
Ein neuer Frieden – endlich für immer?
Nun aber, 14 Jahre später, scheinen die beiden endlich bereit zu sein, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Für Art Garfunkel ist es offenbar auch eine persönliche Befreiung: "Ich bin froh, dass meine Seele jetzt Frieden finden wird", sagt er und ergänzt: "Ich möchte nicht, dass diese Wut und dieser Hass weiter in mir bleiben."
Seine Begeisterung für die Musik gibt er inzwischen an seinen Sohn weiter. Die beiden haben ein neues Album aufgenommen, Father and Son, das an alte Simon & Garfunkel-Tage erinnert. Ob es zu einem letzten gemeinsamen Auftritt der beiden inzwischen 83 Jahre alten Musiker kommen wird, ist ungewiss. Doch für sie selbst und für Millionen Fans ist diese Versöhnung das Happy End einer der bekanntesten Fehden der Musikgeschichte.
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Verwendete Quellen:
Bild.de: Art Garfunkel hat sich mit Paul Simon versöhnt: „Ich möchte meine Wut nicht mit ins Grab nehmen“
Bild.de: 60 Jahre Simon und Garfunkel: Hinter der Bühne hassten sie sich
Welt.de: Versöhnung: Simon & Garfunkel wollen nie wieder Idioten sein
Zdf.de: Legendäres Duo versöhnt: Simon & Garfunkel: "Wieder wunderbar zwischen uns"