Das erste Lied, das Sarah Connor von ihrem neuen Album veröffentlicht, ist eine Ode an die Liebe. Doch nicht nur die heterosexuelle Liebe wird gefeiert, sondern auch die homosexuelle. Sarahs Song sendet eine klare und starke Botschaft: Es ist wichtig mit Kindern offen über das Thema Sexualität zu reden.
Der Gesellschaft den Spiegel vorhalten
Doch es ist nicht nur wichtig, der nächsten Generation Toleranz – anderen und auch sich selbst gegenüber – zu lehren. Es zählt auch einer Gesellschaft, die vorgibt offen und tolerant zu sein, aufzuzeigen, dass sie noch einen weiten Weg zu gehen hat:
„Ich kann nicht zu Gunsten der Massentauglichkeit riskieren, dass man nicht sofort mitbekommt, worum es geht. Ich wünsche mir, dass man über Vincent spricht und sich selbst fragt, warum einem die erste Zeile eigentlich so aufstößt, wenn es so ist“, so Sarah Connor gegenüber Bild.
Provokante Sprache, um den Diskurs zu eröffnen
Für die Sängerin ist es wichtig, über das Thema Homosexualität zu reden. Mit ihrem Song will sie offensichtlich den Diskurs anregen und das ist ihr gelungen. Ob die Radiosender den Song nur am Abend spielen oder auch gar nicht: Der Song ist in aller Munde. Die erste Zeile spaltet die Gemüter (siehe Video), doch das war der Künstlerin vorher durchaus bewusst.
Sie hat sich dennoch oder gerade deswegen für diese erste Zeile entschieden, die mit ihrem offenen sexuellen Statement nicht überall auf Begeisterung trifft. Man möge jetzt die vielleicht als ordinär empfundene Sprache als Grund vorschieben, und nicht unbedingt die Thematisierung von Homosexualität. Aber darf dieses Argument in Zeiten, in denen jeder Möchtegern-Rapper darüber textet, wie vielen Frauen er es in welchen Stellungen besorgt hat, wirklich gelten?
Unser Alltag ist von Sexualität durchflutet und dennoch empfinden es viele Menschen als unangenehm oder sogar als unangebracht über Homosexualität zu reden. Wie kann es sein, dass halbnackte Frauen unsere Hauswände zieren, sobald sich aber zwei Frauen auf der Straße oder in einem Café küssen wieder der Tonus zu vernehmen ist: „Mich stört es ja nicht, solange sie das in ihren eigenen vier Wänden machen“?