Judith Wessendorf, wie sie eigentlich heißt, wächst im Problembezirk Neukölln in Berlin auf und nennt die Umstände, in denen sie lebt, selbst "katastrophal". Sie scheint es vor allem dem Rap zu verdanken, nicht auf die schiefe Bahn zu geraten.
Abwesenheit und Gewalt
Wirklich ins Detail möchte Juju nicht gehen, aber dem Spiegel gegenüber verrät sie, dass "ausrasten und Gewalt" in ihrer Kindheit und Jugend zum Alltag dazugehören. Ihr Vater ist nicht da, die Mutter mit ihrer Rolle komplett überfordert.
Die Oberschule scheint ihr nächstes Problem zu werden: Juju kommt mit dem System einfach nicht zurecht:
Da kriegt man die erste Klatsche im Leben: Du bist nicht frei im Leben. Du musst zur Schule, du musst einen Job machen oder studieren. Manche können mit diesem Druck gut umgehen, ich anscheinend nicht. Ich wollte mir nichts sagen lassen
Der richtige Weg
Sie entscheidet sich dazu, das Gymnasium hinter sich zu lassen, und zieht bereits mit 16 Jahren von zu Hause aus. Fast gerät sie dabei an die falschen Leute:
Nicht, dass ich jetzt Gangstersachen gemacht hätte, aber du hast halt keine Perspektive und baust Scheiße, und dann bist du eben in anderen Kreisen unterwegs. Und jetzt bin ich ja davon weg.
Der Rap scheint sie davor zu bewahren, wirklich auf die schiefe Bahn zu geraten. Ein Freund nimmt mit ihr ein paar Tracks auf und lobt sie für ihr Talent.
Zwar hat Juju auch weibliche Vorbilder, aber einer, den sie wirklich bewundert, ist Rapper Eminem:
Bei dem ging es um Probleme, mit denen ich mich identifizieren konnte. Ich dachte, das ist ja mein Seelenverwandter! Der weiß ja genau, was bei uns abgeht. Das war nicht wie bei den anderen Rappern, die nur über Geld und Gangsterscheiße erzählen. Er hat die ganze Zeit über seine Dämonen, seine Mutter gerappt, das war alles voll interessant.
Dann geht auch schon alles relativ schnell: Juju feiert zusammen mit Sängerin Nura ihre ersten Erfolge und ist nach der Trennung im Jahr 2018 auch solo erfolgreich. Das scheint eine Art Befreiungsschlag für die junge Frau zu sein:
Jetzt gerade habe ich das Gefühl, ich kann alles machen, was ich will, ich bin zum ersten Mal frei, mein Leben so zu gestalten, wie ich es will.
Hört sich so an, als hätte sie alles richtig gemacht!