Am 23. September 2018 hätte Romy Schneider ihren 80. Geburtstag gefeiert. Die Schauspielerin gilt als Ikone des europäischen Kinos und spielt in Meisterwerken wie Der Swimmingpool, Die Dinge des Lebens und Das alte Gewehr. Den meisten wird sie jedoch an der Seite von Karlzheinz Böhm (mit dem sie nie zusammen war) als Kaiserin Sissi bekannt sein, die im wunderschönen Wiener Schloss Schönbrunn lebt.
Romys Leben auf der Leinwand
Ihr Leben und auch ihr Tod haben viele Menschen inspiriert. Ein Film, der vor einiger Zeit in die Kinos kam, handelt von einem Interview, das sie während ihres Kur-Aufenthaltes in Quiberon dem Stern gibt. Das Drama 3 Tage in Quiberon, in dem Marie Bäumer Romy Schneider spielt, hat für einigen Medienwirbel gesorgt.
Vor allem, da Romys Tochter Sarah Biasini, die eine ungewöhnliche Reaktion auf den Tod ihrer Mutter hatte, den Film für die Darstellung ihrer Mutter scharf kritisiert hat. Durch diesen Medienwirbel tauchen viele alte Aufnahmen mit Romy Schneider wieder auf. Darunter auch ein Interview, das der Filmstar nur wenige Tage vor ihrem Tod gegeben hat.
Eine Prophezeiung in einem letzten Interview mit Michel Drucker
Besagtes Interview wird von Michel Drucker geführt und erscheint am 11. Juni 1982, 14 Tage nach dem Tod des Stars. Rückwirkend wirkt dieses Interview wie eine düstere Prophezeiung, die Romy über ihren Tod macht.
So versichert sie Michel Drucker, dass sie kein langes und arbeitsreiches Leben haben wolle. In Hinsicht auf das Leben ihrer Mutter und ihrer Großmutter äußert sie sich im Interview laut Le Parisien wie folgt:
Mama drehte mehr als 60 Filme und spielte in einigen Theaterstücken mit, bevor sie sich aus dem Rampenlicht zurückzog. Meine Großmutter väterlicherseits arbeitete, bis sie 80 war. Ich will nicht so hart arbeiten wie sie. Oder 105 Jahre alt werden.
Selbstmord oder ein tragisches Versehen?
Nur wenige Tage nach dieser Aussage, am 29. Mai 1982, wird Romy Schneider tot in ihrer Wohnung in Paris aufgefunden. Auf ihrem Schreibtisch findet man einen unvollendeten Entschuldigungsbrief, in dem sie ein Foto-Shooting absagt.
Während die Justiz von einem Selbstmord ausgeht, glauben viele, dass der Star sich aus Versehen an einer tödlichen Mischung aus Alkohol und Medikamenten vergiftet hat. Doch auch dem kann ihre beste Freundin Claude Pétin nicht zustimmen. Vehement verkündet diese, dass Romy in ihren letzten Tagen keinen Alkohol mehr trank.
Kampf gegen das Andenken ihrer Mutter als Alkoholikerin
Auch Sarah Biasini kämpft dagegen an, dass ihre Mutter weiterhin als Alkoholikerin abgestempelt wird. Dem französischen Radiosender France Inter sagt sie eine Woche vor der Veröffentlichung des Films 3 Tage in Quiberon laut France Info:
Das Schlimmste ist meiner Meinung nach, dass man sie wie eine Alkoholikerin aussehen lässt. Wenn man alle Regisseure oder alle Schauspieler, mit denen sie gearbeitet hat, fragt, sagt niemand, dass sie ein Alkoholproblem hat. Das ist völlig abwegig. Man versucht sie zu erniedrigen. Vor allem möchte ich, dass die Leute aufhören, Geld zu verdienen, indem sie Lügen verbreiten.
Emily Atef, die Regisseurin von 3 Tage in Quiberon, will Sarah Biasini antworten und sagt gegenüber der Zeitung Le Parisien:
Wir wollten die Privatperson Romy Schneider mit so viel Respekt und Empathie wie möglich zeichnen. Menschen, die den Star seit Jahren kannten, waren vom Film sehr berührt. Ich verstehe ihre Reaktion, wenn sie sagt: 'Es ist nicht meine Mutter', und das kann auch gar nicht sein, denn es ist Fiktion.
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Verwendete Quellen:
Le Parisien: Romy Schneider Paris Match l'a tant aimée, sa dernière interview
France Info:La fille de Romy Schneider se dit "scandalisée" par le film dédié à sa mère
Le Parisien: La réalisatrice de «3 jours à Quiberon» répond à la fille de Romy Schneider