Billie Eilish ist für eine ganze Generation ein Vorbild und das zurecht. Das beweist die Sängerin unlängst mit ihrer neusten Aktion: im Interview mit der britischen Vogue posiert sie freizügig wie nie und wählt diesen Hintergrund, um über Missbrauch und ihre eigenen Erfahrungen damit zu reden.
“Yes I am, motherf**ker! I’m going to because there’s no excuse.”
Mit diesen Worten, die soviel bedeuten wie "Ja, ich tue es (Anm. d. Red.: über Missbrauch reden)! Ich werde darüber reden, denn es gibt keine Entschuldigung", adressiert die 19-Jährige sich an ihre Kritiker bezüglich des Foto-Shots.
Kritische Stimmen, von denen Eilish weiß, dass sie kommen werden, schon als sie das Interview gibt. Stimmen, die ihr vorwerfen werden, dass ausgerechnet sie die Hüllen fallen lässt und genau diesen Moment wählt, um über ihre Erfahrungen mit Missbrauch zu reden.
"Your Power"
Denn in ihrer neuesten Single, "Your power", geht es genau darum. Billie adressiert sich an einen Täter, der eine Minderjährige missbraucht. Er rechtfertigt dies mit der altbekannten Ausrede, er habe ihr Alter falsch eingeschätzt, und verlässt sich auf seine privilegierte Stellung in der Gesellschaft, um ungeschoren davonzukommen.
Doch schon in ihrem Song "When I was older" aus dem Jahr 2019 gibt es eine Zeile, mit der sie das Thema besingt: “I’m still a victim in my own right/But I’m the villain in my own eyes.” (zu deutsch: "Ich bin immer noch das Opfer/ Doch in meinen Augen bin ich der Bösewicht).
Man sucht den Fehler bei sich
Damit spricht sie an, was viele Überlebende nach Übergriffen erfahren müssen: man fühlt sich schuldig, sucht den Fehler bei sich selbst und glaubt, die ganze Welt sei gegen Einen. Und das kann auf jede/n Betroffene/n zutreffen, egal in welcher Situation man sich befindet, wie Billie betont:
Ich wollte sagen, dass es keine Rolle spielt, wer du bist, wie dein Leben aussieht, deine Situation, mit wem du dich umgibst, wie stark du bist, wie klug du bist. Du kannst immer ausgenutzt werden. (...) Mädchen, die sehr selbstbewusst und willensstark sind, finden sich in Situationen wieder, in denen sie denken: 'Oh mein Gott, ich bin hier das Opfer?' Und es ist so peinlich und demütigend und demoralisierend, in dieser Position zu sein (...).
Mehr zum Interview erfahrt ihr in dem Video.