1978 bewegt das Schicksal der damals erst 16-jährigen Christiane Felscherinow die ganze Nation. In Wir Kinder vom Bahnhof Zoo beschreibt sie ihren frühen Kontakt zu Drogen und ihre Abhängigkeit, die sie zunächst auf den Babystrich, dann fast in den Tod getrieben hat. Bis heute soll die Biografie Jugendliche davor abschrecken, zu Drogen zu greifen. Doch was ist eigentlich aus Christiane F. geworden?
Im Buch gibt es kein "Happy End"
Mit 12 Jahren nimmt Christiane F. bereits Haschisch, ein Jahr später wird sie heroinabhängig. Zunächst bekommt sie die Droge noch von ihrem damaligen Freund. Bald muss sie dafür aber auch selbst auf den Strich gehen. Von ihren Freiern hat sie immer die Summe verlangt, die sie für ihren nächsten Schuss gebraucht hat.
Als letzten Ausweg schickt ihre Mutter sie raus aus Berlin zu ihren Verwandten in ein Dorf in Norddeutschland. Dort wird sie zunächst clean. Zurück in der Großstadt ist die Versuchung aber zu groß. Das Buch endet ohne "Happy End".
Die Autoren Kai Hermann und Horst Rieck haben die Geschichte der jungen Drogenabhängigen zwar ganz objektiv, aber ohne jegliche Verschönerung oder Milderung der Geschehnisse aufgeschrieben und damit für großes Entsetzen und Anteilnahme an Christiane F. gesorgt.
Christiane F.: Bis heute in der Drogen-Szene unterwegs
Ähnlich tragisch geht das Leben von Christiane F. auch nach Erscheinen des Romans weiter. Obwohl sie als gefragter Gast in Talkshows auftrat, um ihre Geschichte zu erzählen und eigentlich eine Vorbildfunktion hätte einnehmen können, schafft es die junge Frau nicht, von den Drogen wegzukommen. Nach einer zehnmonatigen Haftstrafe in Berlin zieht sie sich 1987 nach Griechenland zurück, wo sie bis 1993 mit ihrem Lebenspartner wohnt.
Immer wieder versucht sie clean zu werden, immer wieder greift sie am Ende doch zu den Drogen. Trauriger Höhepunkt: 2008 verliert sie das Sorgerecht für ihren 12-jährigen Sohn. Obwohl ihr das Jugendamt das Sorgerecht zwei Jahre später zurückgibt, nimmt sie ihn nicht wieder bei sich auf. 2014 zieht sie sich aus der Öffentlichkeit zurück, ist bis heute aber in der Berliner Drogen-Szene zu sehen.