Der deutsche Schriftsteller Martin Walser (1927-2023) ist laut übereinstimmender Medienberichte gestorben. Der "Südkurier" schreibt, dass entsprechende Informationen vorliegen sollen, die Familie bislang allerdings keine Stellungnahme abgegeben habe. Walser sei im Alter von 96 Jahren verstorben, berichtet auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Hermann-Hesse-Preis und Kritik
Walser wurde 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Er galt als einer der wichtigsten Autoren deutscher Nachkriegsliteratur. Für seinen ersten Roman, "Ehen in Phillipsburg", erhielt der Autor im Erscheinungsjahr 1957 den Hermann-Hesse-Preis. Zahlreiche weitere Auszeichnungen sollten folgen. 1981 wurde Walser etwa mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt, 1998 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Zu weiteren Werken Walsers gehören unter anderem die Novelle "Ein fliehendes Pferd" und der Roman "Ein springender Brunnen" sowie der vor rund zwei Jahrzehnten kontrovers diskutierte Roman "Tod eines Kritikers". Damals kamen Antisemitismus-Vorwürfe gegen Walser auf, der die Anschuldigungen zurückwies. Dass man den Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki (1920-2013), der sich gerne an Walser abarbeitete, in der Figur des André Ehrl-König sehen könne, liege "auf der Hand", sagte der Schriftsteller im Mai 2002 der "Welt". Und: "Man darf in der Literatur jede beliebige öffentliche Figur parodieren, warum nicht Reich-Ranicki?"