Die Klagen zweier Männer gegen Michael Jackson (1958-2009), er habe sie als Jungen über Jahre hinweg sexuell missbraucht, hätten nicht abgewiesen werden dürfen. Das urteilte jetzt ein aus drei Richtern bestehendes Gremium des kalifornischen Berufungsgerichts. Damit sind die Klagen erneut zugelassen, wie unter anderem "Sky News" meldet.
Choreograf Wade Robson (40) und James Safechuck (45), die den verstorbenen Musiker der Taten beschuldigen, erläuterten ihre Vorwürfe ausführlich in der Dokumentation "Leaving Neverland" (2019). Robson klagt seit 2013, Safechuck seit 2014. Michael Jackson und die Anwälte des verstorbenen Sängers beteuerten stets seine Unschuld.
Klagen gegen Unternehmen des Verstorbenen
Die Klagen können nun erneut gegen Unternehmen eingereicht werden, die dem verstorbenen Sänger gehörten. Ein Richter, der die Klagen im Jahr 2021 abgewiesen hatte, stellte damals fest, dass von den Unternehmen MJJ Productions Inc und MJJ Ventures Inc, die in dem Fall als Angeklagte genannt wurden, nicht erwartet werden könne, dass sie wie die Pfadfinder oder eine Kirche funktionieren, in der ein Kind in ihrer Obhut sei und geschützt werde. Die jüngste Entscheidung bedeutet nun aber, dass Robson und Safechuck behaupten können, dass die Unternehmen die Verantwortung gehabt hätten, sie zu schützen.
Jonathan Steinsapir, Anwalt des Jackson-Nachlasses, sagte "The Associated Press", man sei "enttäuscht" von der Entscheidung: "Zwei angesehene Prozessrichter haben diese Fälle im letzten Jahrzehnt bei zahlreichen Gelegenheiten wiederholt abgewiesen, weil das Gesetz dies erforderte."Weiter erklärte er: "Wir sind nach wie vor völlig davon überzeugt, dass Michael an diesen Anschuldigungen, die im Widerspruch zu allen glaubwürdigen Beweisen und unabhängigen Bestätigungen stehen und erst Jahre nach Michaels Tod erstmals von den Männern erhoben wurden und ausschließlich aus Geldgründen motiviert waren, unschuldig ist."
Vince Finaldi, ein Anwalt von Robson und Safechuck, sagte dagegen in einer E-Mail, dass sie "erfreut, aber nicht überrascht" seien, dass das Gericht die "falschen Urteile des vorherigen Richters in diesen Fällen aufgehoben habe, die gegen kalifornisches Recht verstießen und einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen hätten [...] Wir freuen uns gespannt auf einen Prozess in der Sache."
Wahrheitsgehalt der Vorwürfe
Über den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe selbst entschieden die Richter nicht. Das wird Gegenstand eines bevorstehenden Geschworenenprozesses in Los Angeles sein.
Michael Jacksons Neverland Ranch in Kalifornien wurde im Dezember 2020 für 22 Millionen Dollar verkauft.