Seit des Skandals um Kevin Spacey (64) im Zuge der #MeToo-Bewegung hat es sich der Hollywood-Star zur Tradition gemacht, zur Weihnachtszeit ein Video in der Rolle seiner "House of Cards"-Figur Frank Underwood zu posten. Auch zum Abschluss von 2023 schlüpfte er nun wieder kurz in die ebenso gerissene wie gewissenlose Figur aus der Netflix-Serie. Unter dem Titel "Being Frank With Tucker" veröffentlichte Spacey einen YouTube-Clip, in dem er ein fingiertes Interview mit Tucker Carlson (54) führt - also jenem geschassten Fernsehmoderator, der aufgrund seiner bedenklichen Ansichten zuletzt selbst dem umstrittenen US-Nachrichtensender Fox News zu heikel geworden war.
"Wir haben etwas gemeinsam", stellt Carlson folglich fest, woraufhin Spacey alias Underwood erwidert: "Oh ja, wir wurden beide von unserem Network vor die Tür gesetzt." Spacey spielt damit auf seinen Rausschmiss beim Streamingdienst Netflix an. Als sich vor rund sechs Jahren immer mehr Personen mit Anschuldigungen gegen den Star an die Öffentlichkeit wandten, musste seine "House of Cards"-Rolle in der sechsten und finalen Staffel kurzerhand und nur beiläufig erwähnt den Serien-Tod sterben. "Schauen Sie noch Netflix?", will Carlson daher wissen, Spacey antwortet: "Wahrscheinlich in etwa so häufig wie Sie noch Fox ansehen."
Abrechnung mit Netflix
Dann folgt seine Abrechnung mit dem Streamingdienst, bei der die Grenzen zwischen realer und fiktiver Person fließend zu sein scheinen. Oder, wie es Spacey etwas skurril zusammenfasst: "Was ist wahr und was ist falsch? Was ist Leben und was ist Kunst? Was ist real und was ist Schauspiel? Ich liebe es, wenn sich diese Dinge überschneiden, denn dann wird es erst richtig interessant." An seinen früheren Arbeitgeber gerichtet ergänzt er: "Ich glaube, die Frage stellt sich gar nicht - Netflix existiert nur dank mir. Ich habe sie groß gemacht und sie haben versucht, mich unter die Erde zu bringen."
Natürlich bringt sich Spacey/Underwood im Verlauf des "Interviews" auch als Kandidat für die kommende Präsidentschaftswahl 2024 ins Gespräch. "Wir brauchen jemanden im Weißen Haus, der keine Angst hat - so wie ich. Keine Angst davor, unser Land - oder einen Journalisten - in die richtige Richtung zu stoßen." Die perfide Anspielung: In "House of Cards" stieß Spaceys Figur eine Journalistin, die ihm auf die Schliche zu kommen drohte, vor eine einfahrende U-Bahn...
Schadet er seinen Comeback-Plänen?
Mit seinem Video und der Wahl seines Gesprächspartners dürfte sich Spacey einmal mehr einen Bärendienst erwiesen haben. Erstmals hatte der Schauspieler 2018 eines seiner Frank-Underwood-Videos gepostet und damit für Aufsehen, mitunter auch für Unverständnis gesorgt.
Zuletzt konnte der zweifache Oscarpreisträger hingegen große Erfolge feiern: 2022 befand ihn ein New Yorker und Ende Juli 2023 schließlich auch ein Gericht in London für nicht schuldig. Mehrere Männer hatten ihm zuvor sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Im März 2024 wird er zudem in seinem ersten US-Kinofilm seit den Anschuldigungen zu sehen sein - im Indie-Thriller "Peter Five Eight".