Der breiten Öffentlichkeit ist Udo Lindenberg (77) vor allem als Musiker bekannt, der auch gerne mal lustige "Likörelle" malt. Die Ausstellung "LINDENBERG. MALEREI. MUSIK & GROSSE SHOW" in der Rostocker Kunsthalle unternimmt den Versuch, ihn als ernstzunehmenden bildenden Künstler einzuordnen.
"Interdisziplinäres Genie Udo Lindenberg"
Vom 1. Juni bis zum 27. August 2023 können sich Lindenberg-Fans dort einen umfassenden Überblick über das bisherige künstlerische Werk des legendären Musikers und Songwriters verschaffen.
Wie die Pressestelle der frisch sanierten Kunsthalle ankündigt, werden auf 2000 Quadratmetern nicht nur Gemälde, Zeichnungen und Likörelle zu sehen sein, sondern auch "zahlreiche weitere Artefakte" aus dem Œuvre des "interdisziplinären Genies Udo Lindenberg".
"Deutschlands erfolgreichster Pop-Maler"
Ziel der Retrospektive sei es, so Kunsthallen-Leiter Dr. Jörg-Uwe Neumann, den künstlerischen Weg eines der "wichtigsten Avantgardisten der Rock- und Popmusik in Deutschland" zu "Deutschlands erfolgreichstem Pop-Maler" zu dokumentieren.
Neben von Lindenberg gestalteten Album-Covern werden in einem mit "Erlebnis Lindenberg-Konzert" betitelten Ausstellungsbereich die Einflüsse seines künstlerischen Schaffens auf seine Bühnenshows "installativ spürbar gemacht".
"Seltener Blick hinter die Kulissen"
Ein offenes "Showlabor" soll den Besuchern der Ausstellung einen "seltenen Blick hinter die Kulissen" bieten, "auf kreative Prozesse, Kostüme und Zeichnungen, die zur Entwicklung der aufwändigen Bühneninszenierungen führen".
Und natürlich sind auch Lindenbergs berühmte "Likörelle" zu sehen, die er seit den 1990er-Jahren in seinem Atelier unter dem Dach seiner Dauerwohnstätte im Hamburger Hotel Atlantic anfertigt.
Joseph Beuys als künstlerischer Mentor
Wie Udo Lindenberg auf seiner Website erläutert, erhielt er die entscheidende Inspiration für seine Karriere als bildender Künstler im Jahr 1982 von der Kunstlegende Joseph Beuys (1921-1986). Die beiden lernten sich im Rahmen eines Konzertes der Initiative "Künstler für den Frieden" kennen, bei dem Beuys den Sänger davon überzeugte, "fortan auch die bildende Kunst als Ausdrucksmittel für seine Botschaften zu verwenden".
Allem Anschein nach überzeugte Lindenberg den Aktionskünstler im Gegenzug davon, seine politischen Botschaften auch einmal auf musikalischem Wege unters Volk zu bringen. Zumindest trat Beuys im selben Jahr als Interpret des Songs "Sonne statt Reagan" erstmals auch als Sänger in Erscheinung.