Die Schlinge um den Hals von Ex-König Juan Carlos zieht sich immer weiter zu. Seit Juni wird gegen den früheren Monarchen Spaniens wegen dubioser Schwarzgeldkonten in der Schweiz ermittelt. Sein Sohn Felipe soll deshalb schon im März mit Juan Carlos gebrochen haben - nun verbannt er den Ex-König sogar ins Exil. In einem Brief versucht sich Juan Carlos zu erklären.
Schmiergeld aus Saudi-Arabien
Seit seiner Abdankung im Jahre 2014 kommt Juan Carlos immer wieder in die Schlagzeilen. Bereits am 08. Juni hat das Oberste Gericht von Madrid nun Ermittlungen gegen den Ex-Monarchen eingeleitet. Dabei geht es um angebliche Schmiergeldzahlungen, die Juan Carlos 2008 vom damaligen Saudi-König Abduallah erhalten haben soll.
Dabei geht es um die Summe von 90 Millionen, die beim Bau einer Schnellbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium gezahlt wurde. Juan Carlos wurde das Geld auf ein Schweizer Konto überwiesen. Ein weiterer handfester Skandal, der das spanische Königshaus erschüttert.
Sohn schickt Vater in die Verbannung
König Felipe hat sich bereits von seinem Vater distanziert und sogar auf sein Erbe verzichtet. Darüber hinaus hat er seinem Vater auch die jährlichen Zuwendungen von ca. 200.000 Euro gestrichen. Doch damit nicht genug: Nun verbannt Felipe seinen Vater auch aus Spanien.
In seinem Abschiedsbrief, der auf der königlichen Webseite veröffentlicht wurde, wird der Gang ins Exil in freundlichen und höflichen Floskeln verpackt. Juan Carlos spricht über "gewisse vergangene Ereignisse", die ihn zu seinem Schritt bewegen.
Lieber Felipe. Ich teile dir meine wohlüberlegte Entscheidung mit, mich in dieser Zeit aus Spanien ins Ausland zu begeben. Eine Entscheidung, die ich mit tiefem Bedauern treffe, aber mit großer Gelassenheit.
Ex-Geliebte packt aus
Doch damit nicht genug. Auch die Ex-Geliebt von Juan Carlos, die deutsche Geschäftsfrau Corinna zu Sayn-Wittgenstein, spricht in Tonbandaufnahmen, die diese Woche aufgetaucht sind, über die illegalen Geschäfte des Ex-Königs.
"Ich habe ihn das Geld zählen sehen. Er verhält sich wie ein Kind", so die Ex-Geliebte. Der Ex-König sei "süchtig" nach Reichtum, wie sie auspackt: "Er ist besessen - von Gold, Diamanten und Uhren." Diese Sucht haben den ehemaligen König nun weit ins Abseits manövriert. Ob sein Sohn deshalb um den Thron bangen muss? Die Anhänger der Monarchie werden jedenfalls spürbar weniger.