So ziemlich jede:r weiß, wer Queen Elizabeth II., König Charles, oder auch die Sussexes (Harry und Meghan) sind. Doch es gibt auch weniger bekannte britische Royals, wie diesen Jungen, den wir euch heute vorstellen.
John leidet an Epilepsie
Die Rede ist von Prinz John, dessen voller Name Prinz John Charles Francis von Großbritannien und Irland lautet, und der der Onkel von Queen Elizabeth II. ist. 1905 kommt er als Sohn von Prinz George (der später zu König George V. wird) und dessen Frau Mary zur Welt. John ist das Nesthäkchen und hat fünf ältere Geschwister, vier Jungs und ein Mädchen. Unter den Jungs sind die späteren Könige Edward VIII. und George VI.
In den ersten Lebensjahren hat der kleine John eine - für royale Verhältnisse - normale Kindheit, doch 1909 bekommt die Familie die Nachricht seiner Diagnose: John leidet an Epilepsie, es soll auch Anzeichen für Autismus gegeben haben, so Bunte.
Er verschwindet aus der Öffentlichkeit
Während er vor seiner Diagnose noch oft in der Öffentlichkeit und auf Familienfotos zu sehen ist, sieht es danach ganz anders aus. Er wird ab 1913 nicht mehr in der Öffentlichkeit oder auf Portraits gezeigt und ist auch bei der Krönungszeremonie seines Vaters nicht anwesend.
Durch seine Krankheit hat das Kind Schwierigkeiten mit dem Sprechen und dem Lernen, weshalb er mit elf Jahren gar nicht mehr in den Unterricht geht. 1917 werden seine Anfälle so stark, dass die Familie ihn mit seinem Kindermädchen in ein abgelegenes Haus fortschickt.
Das Kindermädchen Charlotte Bill schreibt laut Bunte in einem Brief, dass die Geschwister sich "so sehr aufgeregt" hätten über die epileptischen Anfälle, weswegen John dann fortgeschickt wurde.
So denkt sein Bruder damals über John
Die Diagnose der Mediziner, dass John nicht sehr alt werden wird, bestätigt sich leider 1919, als der Prinz im Alter von nur 13 Jahren stirbt. Davor soll er in seiner Abgeschiedenheit immer wieder Besuche seiner Familie bekommen haben, auch sollen andere Kinder zum Spielen eingeladen worden sein. John ältester Bruder, König Edward VIII., schreibt nach Johns Tod laut FAZ an seine Geliebte:
Natürlich trifft mich der Tod meines kleinen Bruders; denke nicht, ich sei kaltherzig, meine Süße, aber ich habe Dir ja schon alles über diesen kleinen Bruder berichtet, dass er ein Epileptiker war und im Grunde an jedem Tag hätte sterben können!! Er war schon seit zwei Jahren eingesperrt, niemand außer der Familie hat ihn zu Gesicht bekommen – und das auch nur ein- oder zweimal im Jahr. Sein Tod ist die größte Erleichterung, die man sich nur vorstellen kann; im Stillen haben wir immer dafür gebetet.
Dennoch stellt sich die Frage, ob die Königsfamilie versucht hat, ein krankes Kind vor den Augen der Öffentlichkeit zu verstecken oder ob sie nur das Beste für den kranken John wollte und ihn deshalb von der Außenwelt abgeschottet hat. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.
Verwendete Quellen:
Bunte: Prinz John (†13) – der vergessene Windsor
FAZ von 2005: Der verlorene Prinz. Vor 100 Jahren wurde Königin Elisabeths Onkel John geboren – und schon bald darauf wieder vergessen
