Die Bilder sind erschreckend. Eingesperrt in einem goldenen Palast, ist es Prinzessin Latifa nach Monaten der Gefangenschaft gelungen, eine Videobotschaft aufzunehmen, die nun vom BBC veröffentlicht wurde.
"Eine junge Frau mit Problemen"
Nun stellt sich die Frage, wie es zu dieser schrecklichen Situation kommen konnte, denn noch im Jahr 2018 wurde UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson zu der Familie des Herrschers von Dubai geschickt, um die Lage zu beurteilen.
Ihre Einschätzung lautet damals: Prinzessin Latifa sei eine "junge Frau mit Problemen" in "komplizierten familiären Verhältnissen". Heute nimmt Robinson dieses Urteil zurück und entschuldigt sich. Sie sei damals "von ihrer guten Freundin Haya getäuscht worden, da auch sie selbst getäuscht wurde".
Eine getäuschte UN-Menschenrechtskommissarin
Prinzessin Haya von Jordanien, die kurz nach dem Besuch von Robinson mit ihren beiden Kindern aus Dubai nach Großbritannien geflüchtet ist, überzeugte die Menschenrechtskommissarin damals, dass Prinzessin Latifa unter einer bipolaren Störung leide und von ihrem Fluchtversuch traumatisiert sei.
Einige Monate zuvor hatte die Tochter des Emir von Dubai versucht, vor ihrem Vater zu fliehen, war jedoch von bewaffneten Männern wieder zurückgebracht worden. Aus diesem Grunde zweifelt Kenneth Roth, Leiter der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, das Urteil von Mary Robinson schon damals an:
War sie schon so, bevor sie versucht hat, aus ihrem goldenen Gefängnis zu fliehen oder erst nachdem die Emirate sie mit Gewalt zurückgeholt haben? (...) Dies kann ein kurzes Treffen nicht klären.
Haya von Jordanien flieht aus Dubai
Und ihre Zweifel bestätigen sich, als Haya von Jordanien, die siebte Ehefrau des Emir von Dubai - Mohammed ben Rachid Al Maktoum - selbst aus dem Emirat Dubai ins Ausland flieht.
In Großbritannien fordert die Prinzessin die Scheidung von ihrem Ehemann, denn sie will ihre beiden Kinder Jalila und Zayed schützen - vor Zwangsverheiratung und jeglicher Art der Gewalt.