Millionen von Menschen sitzen an jenem Abend vor dem Fernsehbildschirm, als Prinzessin Diana im Jahr 1995 über das britische Königshaus erzählt. Der ehemalige Reporter des Senders BBC, Martin Bashir, wird durch dieses Interview weltbekannt und erntet einige Journalistenpreise.
Alles nur Betrug?
26 Jahre nach dem Treffen von Diana und Martin Bashir kommen Informationen raus, die den Reporter jetzt ins schlechte Licht rücken könnten. In den 90er-Jahren pflegen der Journalist und Charles Spencer, Dianas Bruder, Kontakt zueinander.
So kommt es, dass Bashir ihn und Diana zu einem Interview überreden möchte. Doch das versucht er mit einigen "betrügerischen Methoden". Ihr Bruder wird im letzten Jahr misstrauisch und möchte der Sache nachgehen.
Ein Untersuchungsbericht gibt Aufschluss
Und tatsächlich: Laut eines Untersuchungsberichts, den er im vergangenen November angeordnet hat, basiert das Interview auf gefälschten Dokumenten. Diese haben Diana letztlich dazu veranlasst, das berühmte Interview zu geben, in dem sie mit der britischen Königsfamilie und ihrem Ex-Mann Charles abrechnet.
Die Ergebnisse des Berichts schockieren auch Dianas Söhne, Prinz William und Prinz Harry. Trotz etlicher Auseinandersetzungen in den vergangenen Monaten äußern sich beide gleichermaßen, aber dennoch in separaten Statements, zu den besorgniserregenden Informationen.
Vorwürfe an den Reporter
Sie beschuldigen den Sender BBC und Bashir, der schon vor einigen Jahren seinen Rücktritt eingereicht hat, dass sie für den Tod ihrer Mutter verantwortlich sind. Harte Vorwürfe, zu denen sich der Reporter jetzt selbst äußert.
Der britischen Zeitung The Sunday Times offenbart er, dass es ihm "unendlich Leid tue". Demnach hat er nie das Vertrauen von Diana verletzen wollen und ergänzt, dass er das seines Erachtens auch nicht getan habe.
Statement der Söhne
So sei sowohl Inhaltliches, das Datum der Ausstrahlung sowie der Zeitpunkt, an dem der Palast über Dianas Vorgehen informiert werden soll, mit ihr abgesprochen gewesen sein. Das sehen William und Harry anders.
So erklärt Prinz Harry, dass das Interview das Verhältnis zwischen Diana und seinem Vater, Prinz Charles, enorm verschlechtert hätte. William kritisiert in seiner Aussage das "ausbeuterische Verhalten der Medien", welches seiner Mutter das Leben gekostet hat.
Irreversible Folgen
Denn Fakt ist, dass die Konsequenzen dieses Interviews den Verlust von Dianas Personenschutz zur Folge hatten. Demnach konnte Diana in der tödlichen Nacht nicht ausreichend von den Paparazzi abgeschirmt werden.
Bisher gibt es keine strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Sender BBC, der sich ebenfalls entschuldigt, oder Martin Bashir. Angesichts Dianas 60. Geburtstags am ersten Juli und der Enthüllung ihrer Statue könnte die "Königin der Herzen" aber vielleicht bald endlich in Frieden ruhen.