Die US-Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Susan Sarandon (77) hat sich für ihre massiv kritisierten Aussagen zum Krieg zwischen der Hamas und Israel öffentlich entschuldigt. Am Freitag veröffentlichte Sarandon ein längeres Statement auf ihrem offiziellen Instagram-Account. Sie habe kürzlich an einer Kundgebung zusammen mit einer Gruppe von Aktivisten teilgenommen, um auf die dringende humanitäre Krise in Gaza hinzuweisen und einen Waffenstillstand zu fordern. Es sei aber nicht geplant gewesen, dass sie dort eine Rede halte. Dazu sei sie spontan überredet worden.
"In der Absicht, meine Besorgnis über die Zunahme von Hassverbrechen zum Ausdruck zu bringen, sagte ich, dass jüdische Amerikaner, die Zielscheibe des zunehmenden antisemitischen Hasses sind, 'einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie es ist, in diesem Land Muslim zu sein, die so oft der Gewalt ausgesetzt sind'", schreibt Sarandon dort. Diese Formulierung sie ein "furchtbarer Fehler" gewesen, denn ihre Wortwahl impliziere, dass Juden bislang von Verfolgung verschont gewesen seien: "Das Gegenteil ist der Fall. Wie wir alle wissen, sind Juden seit Jahrhunderten der Unterdrückung und des Völkermords in Europa [...] mit Diskriminierung und religiöser Gewalt vertraut, die bis heute andauern." Sie bedaure zutiefst, dass sie die Realität heruntergespielt und Menschen verletzt habe.
Susan Sarandon kündigte an, weiterhin für ihre Ziele einzustehen
Sie werde sich auch in Zukunft für "Frieden, Wahrheit, Gerechtigkeit und Mitgefühl für alle Menschen einsetzen" und hoffe, dass man sich mit "Liebe und Dialogbereitschaft" begegnen könne. Susan Sarandon nahm am 17. November an einer pro-palästinensischen Kundgebung auf dem Union Square in New York City teil. Dabei wurden allerdings nicht nur ihre Wortwahl bei ihrer Rede massiv kritisiert. Wie übereinstimmend US-Medien berichten, habe sie auch in die antisemitische Parole "From the river to the sea, Palestine will be free" eingestimmt, die das Existenzrecht Israels infrage stellt. Auf diesen Vorwurf geht Sarandon in ihrem Statement nicht ein.
Ihre Künstleragentur, die United Talent Agency, zog anschließend kurzerhand die Reißleine und setzte Sarandon vor die Tür. Wie die "Los Angeles Times" berichtete, wollte die UTA sich allerdings nicht zu den genauen Gründen äußern. Auch ihren Twitter-Account nutzt Sarandon für ihre Agenda. Dort teilte sie unter anderem einen Auftritt des ehemaligen "Pink Floyd"-Musikers Roger Waters (80), wie dieser vor riesigen Leinwänden singt, die unter anderem "Stoppt den Völkermord" zeigen. Waters steht seit Jahren wegen antisemitischen Äußerungen und Aktionen in der Kritik. Unter anderem ermittelte die Berliner Polizei nach einem Konzert, auf dem er in einem Ledermantel mit roter Armbinde auftrat. Die Parallelen zur SS-Uniform hätten den Anfangsverdacht der Volksverhetzung ergeben, sagte ein Polizeisprecher.