Am Pfingstmontag (29. Mai) geht das Wiener Ermittler-Team ab 20:15 Uhr im Ersten einmal mehr auf Verbrecherjagd. Bibi Fellner (Adele Neuhauser, 64) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, 62) wollen einen Mord im Mafia-Milieu der österreichischen Metropole aufklären. Im bereits 55. Fall von Eisner, der seit 2011 von seiner Kollegin Fellner unterstützt wird, müssen die beiden außerdem abwägen: Wie weit sollte eine V-Person im Einsatz gehen? Ab wann ist das Risiko einfach zu hoch?
Darum geht es im "Tatort: Azra"
Eine junge Frau wird zum Schlüssel in einem Fall organisierter Kriminalität: Seit einiger Zeit schon arbeitet Azra (Mariam Hage, 32) als Informantin für die Polizei und soll als V-Person im Dienst der Abteilung für Wirtschaftskriminalität im Umfeld des gefährlich groß gewordenen Datviani-Clans Indizien sammeln. Doch dann passiert ein Mord: Der Bruder des Bosses wird vor einem seiner Clubs erschossen, und das BKA nimmt die Ermittlungen auf. Als sich Moritz Eisner und Bibi Fellner am Tatort einfinden, ist kaum absehbar, was auf sie zukommen könnte: eine interne Fehde unter den Clan-Leuten oder gar ein größerer Bandenkrieg?
Die Leute Datvianis halten jedenfalls trotz zugesicherter Kooperation mit der Polizei diszipliniert dicht und die üblichen Ermittlungsmethoden liefern nur enttäuschende Ergebnisse. Als es den Ermittlern gelingt, mit der V-Person Azra Kontakt aufzunehmen, wendet sich das Blatt: So nah wie sie kommt schließlich niemand an die Verdächtigen heran. Doch auch wenn das Vorhaben vielversprechend klingt, es ist hochriskant und sowohl für Eisner und Fellner als auch für Azra ein wahres Spiel mit dem Feuer - was sich spätestens bewahrheitet, als nach einer Aktion der Kontakt zu ihr abreißt und sie nicht mehr aufzufinden ist...
Lohnt sich das Einschalten
Ja, weil es sich um einen klassischen Krassnitzer-Neuhauser-Krimi aus Wien handelt. Im Fokus stehen die beiden Ermittler, die eine emotionale Bindung zur Haupt- und titelgebenden Figur "Azra" aufbauen. Eingebettet wird das Ganze zwar nicht in einen spektakulären Rahmen, aber dennoch in eine durchaus spannende Handlung. Der Plot trägt den Film locker über die 90 Minuten und bleibt von Anfang bis Ende spannend.
Lediglich der etwas arg überfrachtete Schluss, mit einigen Wendungen, hätte etwas runder gestaltet werden können. Die letzten Sekunden des Films sind dann aber wieder beeindruckend inszeniert und bringen einmal mehr die große Stärke des Wien-"Tatorts" zum Ausdruck: das unendliche Vertrauen zwischen Eisner und Fellner.