Bei der Krönung von König Charles III. (74) am 6. Mai in der Westminster Abbey wird auch der ehemalige Premierminister Tony Blair (69) dem Thronfolger seinen Tribut zollen. Dass er dafür seine eigene Geburtstagsparty sausen lassen muss, scheint ihn nicht zu stören.
Trotz gelegentlicher Meinungsverschiedenheiten in der Vergangenheit beschreibt er sein Verhältnis zum britischen Königshaus als sehr gut.
500 Teestunden mit der Queen
Während seiner Zeit als britischer Premierminister zwischen 1997 und 2007 hatte Tony Blair wohl rund 500 Mal die Ehre, mit Queen Elizabeth II. (1926-2022) Tee zu trinken. An den Verlauf seiner ersten wöchentlichen Audienz bei der im September 2022 verstorbenen Queen erinnert er sich noch wie heute, wie er kürzlich in einem Interview mit dem "New Labour"-Kanal berichtete. "Beim ersten Mal sagte sie zu mir: 'Sie sind mein zehnter Premierminister - der erste war Winston Churchill. Da waren sie noch gar nicht geboren.'"
"Die Monarchie gibt dem Land Zusammenhalt"
Demokratie und Monarchie schließen sich für den seinerzeit jüngsten Premierminister Großbritanniens (bei Amtsantritt war er 43 Jahre alt) nicht aus. Vielmehr habe es viele Vorteile, einen König oder eine Königin an der offiziellen Spitze des Staates zu haben: "Die Tradition der Monarchie gibt dem Land ein gewisses Maß an Zusammenhalt - auch wenn es auf politischer Ebene große Zerwürfnisse gibt."
"König Charles ist ein anständiger Kerl"
Er sei sich sicher, dass König Charles nach seiner Krönung ziemlich bald "gewisse Änderungen" vornehmen wird, um die britische Monarchie zeitgemäßer zu machen. Den Monarchen halte er für einen "anständigen und fürsorglichen Kerl", der sich um die Zukunft seines Landes mit einem hohen Maß an Verlässlichkeit kümmern werde.
Und worum kümmert sich Tony Blair seit dem Ende seiner letzten Amtszeit?
Sechs Millionen Euro für Autobiografie
Sein erstes Projekt als Privatmann bestand in dem Verfassen seiner Memoiren. Vom Verlag Random House soll er für seine 2010 erschienene Autobiografie "Tony Blair: Mein Weg" rund sechs Millionen Euro bekommen haben.
Zudem kümmerte er sich nach seinem Abtritt für mehrere Jahre als Sondergesandter des "Nahost-Quartetts" darum, den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern voranzubringen. Seit 2015 ist Blair Vorsitzender des "Europäischen Rats für Toleranz und Versöhnung".
Geschäfte mit Offshore-Gesellschaften
Neben beratenden und politischen Tätigkeiten ist Blair auch als Teilhaber oder Vorsitzender diverser Unternehmen tätig. Im Oktober 2021 geriet er nach der Veröffentlichung der sogenannten "Pandora Papers" in die Schlagzeilen. Durch das damalige Steueroasen-Datenleck kam ans Licht, dass auch er als Aktionär und Direktor an sogenannten Offshore-Gesellschaften beteiligt war.
Trotz der öffentlichen Kontroversen wurde Blair 2022 von Queen Elizabeth II. in den Ritterstand erhoben. Seit dem trägt er den Titel "Knight Companion des Hosenbandordens".