Es ist eine tief bewegende Geschichte. Die verheerenden Wassermassen zerstörten im Dezember 2004 das Leben von Millionen von Menschen. Doch ein zwei Monate altes Baby, heute ein junger Mann mit dem Namen Abilash Jayarasa, überlebte die Katastrophe wie durch ein Wunder.
Baby 81
Wie LankaXpress berichtete, wurde Abilash Jayarasa in Sri Lanka, weit entfernt von seinem Heimatort, aus dem Schlamm gezogen und in ein Krankenhaus gebracht, wo er die Nummer 81 auf der Aufnahme-Liste erhielt, da sein Name unbekannt war.
Auch sein Vater, Murugupillai Jayarasa, überlebte die tödlichen Fluten und machte sich auf eine unermüdliche Suche nach der Familie. Nach drei Tagen fand er zunächst seine Mutter, dann seine Frau – aber von Abilash fehlte damals noch jede Spur.
Doch sein Vater gab nicht auf und machte seinen Sohn schließlich im Krankenhaus ausfindig. Ihre Freude über das Wiederfinden wurde schon bald darauf getrübt, denn Krankenhausverwaltung weigerte sich, das Kind ohne Nachweis an Jayarasa und seine Frau zu übergeben.
Die Familie gibt nicht auf
Ein langer Prozess begann. Wie die Zeitung The Hindu berichtete, erinnerte sich Murugupillai Jayarasa an den Beginn der Auseinandersetzung:
Das Krankenhaus nannte das Kind Baby 81 und listete die Namen von neun Personen auf, die das Kind beanspruchten, uns jedoch wegließen. [...] Es gab einen öffentlichen Aufruf an alle, die behaupteten, das Kind sei ihres, sich einem DNA-Test zu unterziehen, aber keiner von ihnen trat vor.
Der Fall wurde vor Gericht gebracht, und ein Richter ordnete eine DNA-Probe an – ein Verfahren, das zu jener Zeit in Sri Lanka noch nicht weit verbreitet war. Doch die Hartnäckigkeit von Abilashs Familie zahlte sich aus: Sie erhielten schließlich die offizielle Bestätigung, dass „Baby 81“ tatsächlich ihr Kind war!
Die Suche nach Normalität
Diese bewegende Geschichte erregte weltweit Aufmerksamkeit und brachte der Familie nicht nur Unterstützung, sondern auch eine Menge unerwünschter Aufmerksamkeit. Abilash konnte seine Herkunft in der Schule nicht verbergen und wurde, wie LankaXpress berichtete, häufig von seinen Mitschüler:innen gehänselt. Besonders schlimm war es jedes Jahr zur Tsunami-Gedenkzeit, wenn Journalisten wiederholt auf ihn zukamen, um seine Geschichte zu erzählen:
Früher dachte ich immer, ‚Jetzt kommen sie‘, und lief nach drinnen, um mich zu verstecken.
Doch sein Vater versuchte, den Jungen zu beruhigen, der vor Stress und Sorge oft nicht essen wollte:
Ich tröstete ihn und sagte: ‚Sohn, du bist einzigartig, denn du bist der Einzige auf der Welt, der einen solchen Namen trägt.‘
Positiver Blick in die Zukunft
Heute ist Abilash ein selbstbewusster 20-Jähriger, der seine letzten Prüfungen in der Schule ablegt und von einer Zukunft in der Informatikbranche träumt. Es hat ihm viel geholfen, sich mit den Vorkommnissen im Dezember 2004 zu beschäftigen, die so untrennbar mit seiner persönlichen Geschichte verschmolzen sind.
Der Beiname "Baby 81" bleibt zwar, doch er sieht ihn heute eher als eine Art Codewort an, das er mit einem Lächeln betrachtet.
Trotz des tragischen Beginns seines Lebens, der mit einem unvorstellbaren Verlust begann, ist Abilash fest entschlossen, sein Leben positiv zu gestalten. Sein Vater hat sogar ein kleines Denkmal für die Opfer des Tsunamis in ihrem Vorgarten errichtet, als sein Sohn 12 Jahre alt war. Das Geld dafür hat er jeden Monat von seiner Arbeit in einem Friseurladen beiseite gelegt.
Dankbarkeit ist für ihn eine wichtige Geste:
Ein Gedanke kam mir, dass all jene, die gestorben sind, gegangen sind und Abilash für uns zurückgelassen haben. Warum also nicht einen Gedenkort für uns schaffen, um sie jeden Tag zu erinnern?
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Verwendete Quellen:
LankaXpress: The boy who lived: ‘Baby 81’, a survivor of the devastating Sri Lanka tsunami in 2004
The Hindu: Two decades after tsunami, Sri Lankan boy found in mud embraces his identity